Rheinland-Pfalz „Notfall ist nicht vorhersehbar“

Jürgen See
Jürgen See
Landau und der Kreis Südliche Weinstraße waren mit unter den ersten Städten und Kreisen in der Pfalz, in denen die Notfalldose eingeführt wurde. Etliche Gebietskörperschaften haben inzwischen nachgezogen, so gerade der Kreis Kaiserslautern. Wir sprachen mit Jürgen See, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK Südpfalz, über die richtige Aufbewahrung von Notfalldaten wie beispielsweise Medikamentenplan, Patientenverfügung oder Angaben zu Allergien und Gesundheitszustand. Welche Erfahrungen hat der DRK Rettungsdienst Südpfalz mit der Notfalldose gemacht?

Gute. In der Regel treffen wir die Patienten in selbstauskunftsfähiger Situation an, oder Angehörige liefern entsprechende Informationen. Wenn Patienten allerdings alleine ohne Betreuung leben und eventuell nicht Auskunft geben können, ist eine Notfalldose mit allen notwendigen und aktuell gehaltenen Informationen wirklich Gold wert. Dies ist zwar nur in wenigen Fällen absolut entscheidend; aber genau für diese Fälle ist diese Rückfallebene vorgesehen und absolut sinnvoll. Die Notfalldose soll in die Kühlschranktür gestellt werden, warum ausgerechnet dorthin? An der Wohnungs- beziehungsweise Haustür ist ja der Hinweisaufkleber für eine Notfalldose anzubringen. Es ist sehr einfach, den Kühlschrank in einer Wohnung als Aufbewahrungsort zu finden. Im Kühlschrank befinden sich keine sehr persönlichen Sachen. Daher eignet er sich zur Wahrung der Privat- und Intimsphäre. Sonst muss gegebenenfalls die Wohnung nach Informationen abgesucht werden. Der Patient – oder Angehörige – benutzt ja täglich den Kühlschrank. Sieht man dabei die Notfalldose, erinnert man sich auch im Stressmoment daran, weil die Notfalldose damit im täglichen Blickfeld auftaucht. Was soll auf jeden Fall in solch eine Dose hinein? Alle wichtigen Informationen zur Medikation, Grunderkrankungen, Erreichbarkeit von Menschen oder Einrichtungen, welche den Patienten kennen und Auskünfte geben dürfen und können. Das Inhaltsblatt gibt viel an notwendigen Eintragungen vor. Wichtig ist auch, die Information über den Medikamentenzettel des Hausarztes aktuell zu halten. Ist die Notfalldose nicht eigentlich für Jedermann – und nicht nur für Senioren – sinnvoll? Ja klar! Eine Notfallsituation ist nicht vorhersehbar. Daher ist die Notfalldose auch eine Vorsorge für „gesunde“ Senioren, aber auch für junge Menschen mit einer Grunderkrankung. Menschen, die alleine leben, können so eine medizinische Auskunft für einen Notfall gewährleisten. Wo bekommt man solch eine Dose? Viele Städte und Gemeinden bieten die Notfalldose an. Man sollte beim örtlichen DRK-Kreisverband nachfragen. Im Internet gibt es auch ausreichend Informationen. Sozialstationen und Pflegedienste dürften die Notfalldose auch kennen. Info www.notfalldose.de www.rd-suedpfalz.drk.de | Interview: Rolf Schlicher

Ein Helfer, der ohne Batterien funktioniert: die Notfalldose, die wichtige Informationen zum Gesundheitszustand des Bewohners en
Ein Helfer, der ohne Batterien funktioniert: die Notfalldose, die wichtige Informationen zum Gesundheitszustand des Bewohners enthält.
x