Rheinland-Pfalz Niedrigwasser im Rhein: „Es wird spannend“

Wegen des Niedrigwassers hat die Rheinfähre Altrip bereits am Samstag ihren Pendelverkehr zwischen dem pfälzischen und badischen
Wegen des Niedrigwassers hat die Rheinfähre Altrip bereits am Samstag ihren Pendelverkehr zwischen dem pfälzischen und badischen Ufer eingestellt.

Niedriger Pegel macht Binnenschiffern und Industrie zu schaffen – Nadelöhr am Mittelrhein bei Kaub

Der Sommer, der kein Ende finden will, macht den Binnenschiffern und der Industrie zu schaffen: Die Pegel am Oberrhein nähern sich ihren bisherigen Tiefstständen. Und kräftige Regenfälle, die diesem Trend Einhalt bieten könnten, sind nicht in Sicht. Am Samstag hat die Altriper Rheinfähre ihren Betrieb eingestellt. Auch die Fähre zwischen dem südpfälzischen Neuburg und dem badischen Neuburgweiher sitzt gewissermaßen auf dem Trockenen – vorerst bis einschließlich Sonntag. Die Verbindung zwischen Leimersheim und Leopoldshafen wurde dagegen zumindest gestern noch aufrecht erhalten.

Schleusen sorgen kurz für Entspannung

Wie weit sich Vater Rhein bereits in sein Bett zurückgezogen hat, lässt sich am Pegel Maxau bei Karlsruhe ablesen: Dort lag der Wasserstand gestern um 1.30 Uhr noch bei 3,26 Meter und fiel dann bis Mittag auf 3,18 Meter. Damit war er nur noch zwei Zentimeter vom bisher niedrigsten Wert entfernt, der dort am 15. Februar 2006 gemessen wurde. Allerdings sagte die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) am Pegel Maxau bis heute Mittag eine leichte Entspannung voraus. Tatsächlich wurde schon gestern am späten Nachmittag wieder ein Wasserstand von 3,19 Meter bis 3,20 Meter erreicht. Dafür sorgten aber nicht etwa Regenfälle – die gibt es momentan nicht – sondern der Betrieb von Schleusen und Staustufen am Oberrhein, wie ein HVZ-Mitarbeiter auf Anfrage erläuterte.

Frachtschiffe können immer weniger laden

Wie extrem die Schwankungen des Rheins ausfallen können, lässt sich an zwei Zahlen verdeutlichen: Bei einem Wasserstand von 3,20 Meter fließen am Pegel Maxau 420 Kubikmeter Wasser pro Sekunde vorbei. Bei einem moderaten Hochwasser, wie es mit einem Pegel von 7,81 Meter im Schnitt alle zwei Jahre vorkommt, sind es 3100 Kubikmeter, also fast siebeneinhalbmal so viel. Seit Wochen hat das Niedrigwasser erhebliche Auswirkungen auf Binnenschiffer und solche Unternehmen, die wie die BASF in Ludwigshafen den Rhein als Verkehrsader nutzen: Die Frachtschiffe können immer weniger laden. Da die Anzahl der Schiffe begrenzt ist, müssen zusätzliche Transporte über Schiene und Straße die niedrigeren Frachtmengen ausgleichen. Allerdings stoßen auch dort die Kapazitäten an Grenzen. Und für die Binnenschiffer und ihre Auftraggeber bedeutet die andauernde Niedrigwasserphase wegen der geringeren Ladung höhere Kosten. Die Schiffseigentümer erhalten einen finanziellen Ausgleich, der als „Kleinwasserzuschlag“ bezeichnet wird.

Lastwagen müssen Nadelöhr ausgleichen

Ein Wetterumschwung ist nicht in Sicht: „Es wird spannend auf dem Rhein“, heißt es deshalb bei dem großen Logistik-Dienstleister Contargo. Der Rhein-Pegel bei Kaub habe in der Nacht zum Montag die 55-Zentimeter-Marke unterschritten. „Das bedeutet, dass rund ein Drittel unserer Flotte nicht mehr in der Lage ist, den Mittelrhein zu befahren.“ Dieses Nadelöhr müsse deshalb mit Lkw „umschifft“ werden. Die Container würden dann in Koblenz wieder auf Schiffe verladen. Und bei weiter sinkenden Pegelständen werde diese Landbrücke bis zum Container-Terminal am Niederrhein bei Neuss verlängert.

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