Rheinland-Pfalz Nach fünf Jahren Pause: Pfälzer Katholikentag in Kaiserslautern

Vor fünf Jahren fand in Frankenthal der bisher letzte Katholikentag im Bistum Speyer statt.
Vor fünf Jahren fand in Frankenthal der bisher letzte Katholikentag im Bistum Speyer statt.

Nach fünfjähriger Pause knüpft das Bistum Speyer an eine über 100-jährige Tradition an: An diesem Sonntag wird es wieder einen Katholikentag geben, dieses Mal in Kaiserslautern. „Alle, wirklich alle sind dazu eingeladen, die nachdenken wollen, die auf der Suche sind“, versichert Bistumssprecher Markus Herr.

„Wir stellen uns den Fragen der Gegenwart und wollen die Zukunft der Gesellschaft kreativ mitgestalten“, sagt Bischof Karl-Heinz Wiesemann mit Blick auf den Katholikentag. Das dazu passende Leitwort „Weite(r) denken“ bedeute aber auch: „Über den Horizont hinausdenken.“ Denkanstöße dazu darf man von Pirmin Spiegel erwarten. Den aus Großfischlingen (Kreis Südliche Weinstraße) stammenden Bauernsohn zog es in die Welt – 15 Jahre wirkte er als Seelsorger in 67 Gemeinden und später als Ausbilder von Laienmissionaren in Brasilien. Von ihm ist in Kaiserslautern Klartext etwa zur brandaktuellen Klimadiskussion zu erwarten: „Es muss Einigkeit darin bestehen, dass wir eine spürbare Wende in der Energie- und Umweltpolitik, im Artenschutz, in der Landwirtschaft und im Verkehr brauchen, wenn unser Erdplanet zukunftsfähig und die Lebensgrundlagen aller Menschen gesichert werden sollen“, mahnte der Priester vor kurzem, der seit 2012 das Bischöfliche Hilfswerk Misereor leitet. Und: „Die Hinweise darauf, dass uns nicht mehr viele Jahre zum Umsteuern bleiben, liegen auf dem Tisch. Wir können mit der Natur, mit dem Klima, nicht über ein paar Prozente mehr oder weniger, ein Jahr früher oder später verhandeln.“

„Mutig nach draußen gehen“

Die Entscheidung für Kaiserslautern als Veranstaltungsort fiel zum einen wegen seiner zentralen Lage im Bistum, sagt Andreas Sturm, der Generalvikar des Bistums. „Zum anderen zeigen wir mit dem Katholikentag, dass wir als Kirche mutig nach draußen gehen, mitten hinein ins Leben der Menschen und zu den Fragen der Gesellschaft.“ Genauer gesagt wird der Katholikentag auf dem Gelände der Gartenschau stattfinden. Vielleicht tröstet diese Tatsache auch jene ein wenig, die bis heute der besonderen Atmosphäre der Katholikentage auf Johanniskreuz nachtrauern. Von 1908 bis einschließlich 2007 trafen sich dort einmal im Jahr die Gläubigen inmitten des Pfälzerwaldes. Begründet wurde vor zwölf Jahren die Abkehr von Johanniskreuz mit Baumschäden, die die Sicherheit der Besucher gefährden würden. Der bisher letzte Katholikentag wurde 2014 in Frankenthal organisiert – mit Pirmin Spiegel als Redner: „Diese Wirtschaft tötet“, lautete damals seine Botschaft.

Künftig alle zwei Jahre ein Katholikentag

In den folgenden Jahren wurde laut Bistumssprecher Herr wegen anderer kirchlicher Großereignisse – so 2015 der Ökumenische Kirchentag oder das 200-jährige Bistumsjubiläum 2017 – auf einen Katholikentag in der Pfalz verzichtet. Und das vergangene Jahr sei zur Vorbereitung des diesjährigen Katholikentages benötigt worden. Geplant ist laut Herr, dass der Katholikentag künftig alle zwei Jahre veranstaltet wird. Und „wenn sich die Gartenschau als günstig erweist, würden wir den Katholikentag dauerhaft dort verorten.“

Info

Weitere Infos zum Katholikentag an diesem Sonntag (Beginn: 10 Uhr) finden sich unter www.bistum-speyer.de. Dort kann man auch die kostenlose Eintrittskarte für das Gartenschau-Gelände ausdrucken.

Pirmin Spiegel vor 22 Jahren als Missionspriester in der brasilianischen Provinz. Heute leitet der Südpfälzer das Hilfswerk Mise
Pirmin Spiegel vor 22 Jahren als Missionspriester in der brasilianischen Provinz. Heute leitet der Südpfälzer das Hilfswerk Misereor. Foto: Archiv
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