Rheinland-Pfalz Minister soll Einigung der Unis abwarten

In der Diskussion über die vom rheinland-pfälzischen Ministerrat beschlossene Fusion der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern mit dem Universitätsstandort Landau hat der Stadtrat von Kaiserslautern gestern eine Resolution verabschiedet. Und sämtliche Dekane der Universität Koblenz-Landau äußerten in einem Brief an die Landesregierung die Befürchtung, dass der Campus Landau von der größeren TU dominiert werden könnte.

Der Kaiserslauterer Stadtrat forderte, dass der Gesetzentwurf zur Zukunft der TU und dem Universitätsstandort Landau vom Wissenschaftsministerium erst dann in den Landtag eingebracht und dort behandelt wird, wenn sich beide Universitäten über die im Gesetz zu regelnden Vereinbarungen einig geworden sind. Die Forderung entspricht nach RHEINPFALZ-Informationen dem Gesprächsergebnis, das die Kaiserslauterer SPD am Samstag bei einem Treffen mit Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) erzielt hat. Die Resolution, die insgesamt zehn Punkte beinhaltet, wurde mit der Mehrheit von SPD, Grünen, FDP und Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) im Stadtrat verabschiedet.

CDU-Entwurf findet keine Mehrheit

Keine Mehrheit fand hingegen ein Gegenentwurf, den die CDU-Fraktion im Kaiserslauterer Stadtrat eingebracht hatte. Sie wollte die Landesregierung auffordern, den Beschluss des Ministerrats zur Fusion der beiden Universitätsstandorte zurückzustellen und erst den Dialog zwischen der TU Kaiserslautern und dem Universitätsstandort Landau abzuwarten. Die Gespräche sollten mit enger Begleitung des Wissenschaftsrats stattfinden. RHEINPFALZ-Informationen nach wird es am Dienstag kommender Woche zu einem Spitzengespräch bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zum Thema Hochschul-Fusion kommen. Das verlautete gestern in Kaiserslautern.

In Landau erklärt auch Wolf: Hochschulen sollen sich einigen

Minister Wolf präsentierte seine Vorstellungen gestern Abend dem Landauer Stadtrat. Neue Botschaften hatte er zwar nicht im Gepäck. Allerdings sagte er auch: Zunächst sollten sich die beteiligten Hochschulen einigen, „der Gesetzgeber zieht nach“. Landau solle bei den Verhandlungen angemessen vertreten sein. „Was das heißt, werden wir diskutieren.“ Nachfragen zu einer Verbesserung der Uni-Grundfinanzierung durch das Land wich der Wissenschaftsminister mit Verweis auf die Verhandlungen zum Hochschulpakt, der aus Bundes- und Landesmitteln besteht, aus. Mit Blick auf die Kritik aus Kaiserslautern sagte Konrad Wolf, dass „am Ende die Vernunft siegen“ werde. Denn die Ziele, die mit der Zusammenlegung der Unis verfolgt würden, seien sinnvoll.

Dekane von Koblenz-Landau wenden sich an Dreyer

„Mit großer Sorge“ haben sich nun auch sämtliche Dekane und die geschäftsführenden Leiter des Zentrums für Lehrerbildung an der Universität Koblenz-Landau an Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Minister Wolf gewandt: Sie befürchten, dass bei einer Fusion der Standort Landau als kleinerer Partner von der TU Kaiserslautern dominiert werden könnte. Denn: „Bei einer Angliederung hätte die TU in allen gemeinsamen Hochschulgremien die Mehrheit“, erläuterte Prof. Klaus Schwenk gestern auf Anfrage. Wenn es um die Besetzung frei werdender Professorenstellen oder die Verwendung von Ressourcen gehe, bestünde die Gefahr, dass der Standort Landau längerfristig ausbluten könnte.

Fusion soll als Neugründung organisiert werden

Deshalb plädieren die zehn Professoren, die das Schreiben an die Landesregierung unterzeichnet haben, dafür, die Fusion als eine Neugründung zu organisieren. An der Spitze könnte dann entweder ein externer Präsident oder eine Doppelspitze stehen, „der oder die sich für die Gestaltung des gemeinsamen Neuen einsetzt“. Außerdem müsste in Leitung und Gremien der neuen Hochschule eine „Schutzfunktion für den kleineren Standort Landau“ vorgesehen werden. Darüber hinaus fordern die Professoren, dass die mangelhafte Ausstattung der Uni-Standorte in Koblenz und Landau beseitigt wird. Zur Profilierung des Campus Landau tragen die mit Steuergeldern und mit Drittmitteln aufgebauten Umweltwissenschaften, die Psychologie und die Lehrerbildung bei. Würde deren Unterfinanzierung fortbestehen, wären sie „in der Existenz bedroht“.

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