Rheinland-Pfalz Messung bei Ludwigshafen: Grundwasser belastet

«Mainz.» Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hat das Ergebnis einer Untersuchung zur Qualität des oberflächennahen Grundwassers am Oberrheingraben als alarmierend bezeichnet. „Auch in Rheinland-Pfalz gibt es Gebiete wie die Vorderpfalz, die weiterhin stark mit Nitrat oder Pflanzenschutzmitteln belastet sind“, sagte sie gestern.

Zuvor hatte der Verein für den Grundwasserschutz in der elsässischen Rheinebene (Aprona) gestern ein Monitoring der Jahre 2016 bis 2018 in Straßburg vorgestellt. Im Rahmen des Projekts waren 172 Parameter an mehr als 1500 Messstellen von Basel bis Mainz analysiert worden. Zum einen sei im Vergleich zu den Messwerten aus den Jahren 2009 und 2016 keine Verbesserung zu verzeichnen, sagte Höfken: „Zum anderen gibt es in allen untersuchten Schadstoff-Gruppen wie Nitrat, Pflanzenschutzmittel, Medikamentenrückstände zum Teil stärkere Überschreitungen der Grenz- oder Orientierungswerte.“ Die Belastungen seien auf intensive landwirtschaftliche Nutzung sowie auf Einträge über die Kläranlagen aus der Industrie und auch Privathaushalten zurückzuführen. An 14 Prozent der Grundwasser-Messstellen wurde der Trinkwassergrenzwert in Bezug auf Pflanzenschutzmittel-Rückstände überschritten. Am meisten wurden diese Substanzen den Angaben zufolge im Elsass und im Norden von Ludwigshafen nachgewiesen. Herbizide waren dabei am häufigsten vertreten, darunter zwei nicht mehr zugelassene Stoffe: Atrazin – ein früher weit verbreitetes Herbizid, das 1991 in Deutschland, 2003 in Frankreich und 2007 in der Schweiz verboten wurde –, einige seiner Abbauprodukte sowie Simazin. Die Anstrengungen, Nitratausbringung und Pflanzenschutzmittel-Anwendungen weiter zu reduzieren, dürften nicht nachlassen, appellierte Höfken. In ganz Rheinland-Pfalz seien 38 Prozent der Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand, im Untersuchungsgebiet am Oberrheingraben seien dies rund zwei Drittel, hieß es. „Da die belasteten oberflächennahen Grundwasserleiter nicht mehr zur Trinkwassergewinnung genutzt werden können, musste in Rheinland-Pfalz bereits auf unbelastete tiefere Grundwasserleiter oder die Gewinnung von Uferfiltraten umgestellt werden“, sagte Höfken. Je aufwendiger aber Schadstoffe über Aufbereitungstechniken aus belastetem Rohwasser entfernt werden müssten, desto mehr spüre dies der Gebührenzahler.

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