Rheinland-Pfalz Mehr Verkehrstote im Land

Gefürchtet von Autofahrern: die neuen Blitzgeräte.
Gefürchtet von Autofahrern: die neuen Blitzgeräte.

Die im vergangenen Jahr angeschafften Geräte zur Geschwindigkeitsmessung seien allen Kritikern zum Trotz keine Abzocke, sie machten den Straßenverkehr sicherer. Das sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) gestern bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik in Mainz. Dennoch ist die Anzahl der Verkehrstoten um 16 auf 177 gestiegen, und es passierten mehr Unfälle. Insgesamt zählte die Polizei für das vergangene Jahr 147.349 Unfälle, das sind 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Während es bei den Verkehrstoten eine Zunahme um fast zehn Prozent gegenüber dem Allzeittief im Vorjahr gab, ging die Anzahl der Verletzten zurück. 3651 Menschen wurden schwer verletzt (minus 0,4 Prozent), 15.849 kamen mit leichten Verletzungen davon (minus 2,9 Prozent). Unter den Verkehrstoten waren fünf Kinder, im Vorjahr waren es zwei. Vier waren laut Lewentz als Beifahrer im Auto unterwegs, ein Kind wurde auf seinem Schulweg in Mainz von einem Auto erfasst und getötet. Einen besonders starken Anstieg der Todesfälle verzeichnete die Polizei bei Motorradfahrern. 41 waren es 2017 nach 33 im Jahr zuvor. Lewentz warb dafür, dass ältere Wiederein-steiger Fahrstunden nehmen sollten, bevor sie wieder aufs Motorrad stiegen. Er sagte aber auch, dass bestimmte Strecken stärker kontrolliert werden müssten. Eine positive Entwicklung weist die Statistik bei Fußgängern und Radfahrern aus: Die Anzahl der Verunglückten insgesamt lag mit 1406 um 7,4 Prozent unter der des Vorjahres und auch unterhalb des Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre. Eine Erklärung dafür gebe es nicht. Die überhöhte Geschwindigkeit ist nicht mehr Unfallursache Nummer eins in den Fällen, in denen Personen zu Schaden kamen. Im Vergleich zu 2016 sank die Anzahl der Fälle von 3853 auf 2889. Ganz knapp darüber liegt die Anzahl der Unfälle, die wegen zu niedrigem Sicherheitsabstand passiert sind, nämlich bei 2902 (Vorjahr: 3436) Deshalb werde die Überwachung „behutsam“ weiter ausgebaut, sagte Lewentz. Die Einhaltung des Sicherheitsabstands solle zusätzlich kontrolliert werden, sagte Lewentz. „Das dient dem Zweck, die Unfälle zu reduzieren und nicht dem Geldverdienen“, sagte Lewentz. Gleichwohl schlägt sich die neue Politik finanziell nieder. Für die zentrale Bußgeldstelle führte die Anschaffung zusätzlicher stationärer und semimobiler Messgeräten zu deutlich mehr Arbeit. Deren Leiter, Thomas Brühl, sprach von einer Verdopplung der Bußgeldbescheide auf 350.000 im vergangenen Jahr und der verhängten Fahrverbote auf 44.000. Die Einnahmen hätten sich im Vergleich zu 2016 um 21 Millionen auf 58 Millionen Euro erhöht, die Ausgaben seien von elf auf 20,5 Millionen Euro gestiegen. Bei der zentralen Bußgeldstelle in Zweibrücken arbeiten 105 von 300 Beschäftigten. Es sollen 15 weitere Stellen besetzt werden, sagte Brühl. Im Internet Grafiken zur Verkehrsunfallstatistik stehen heute auf der Seite www.rheinpfalz.de

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