Rheinland-Pfalz Mainz: 2700 Pflegekräfte gesucht

Laut einem Gutachten werden in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020 in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei ambulanten Diensten 2751 Fac
Laut einem Gutachten werden in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020 in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei ambulanten Diensten 2751 Fachkräfte fehlen. Für das Jahr 2025 droht die Anzahl sogar auf 4338 anzusteigen.

Bis zum Jahr 2020 drohen in Rheinland-Pfalz mehr als 2700 Pflegekräfte zu fehlen. Mit einer montags in Mainz unterschriebenen Vereinbarung wollen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und die Vertreter mehrerer Verbände dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, ist einer der Bausteine.

Nach dem Gutachten „Gesundheitsfachberufe 2017“ werden in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020 in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei ambulanten Diensten 2.751 Fachkräfte fehlen. Für das Jahr 2025 droht die Anzahl sogar auf 4.338 anzusteigen. Diese Fachkräftelücke zu reduzieren ist das Ziel der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0 – 2018 bis 2022“, die das Land zusammen mit der Landeskrankenhausgesellschaft, der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz e. V., der Landespflegekammer und der Gewerkschaft Verdi am Montag unterzeichnet hat. Eine vergleichbare erste Initiative führte nach den Worten Bätzing-Lichtenthälers 2015 dazu, dass der vorausgesagte Fachkräftemangel von 5367 Pflegerinnen und Pflegern auf 1.900 reduziert wurde. Aktuell arbeiten 44.000 Frauen und Männer in der Pflege in Rheinland-Pfalz.

Ministerin wirbt für Tarifvereinbarung

Zu einer Verbesserung der Situation könne eine „ordentliche Bezahlung, möglichst nach dem Tariflohn“ beitragen, sagte die Ministerin und warb für eine flächendeckende Tarifvereinbarung: „Ohne bessere Arbeitsbedingungen ist es nicht machbar, mehr Personal zu gewinnen.“ Bessere Bedingungen setzen einerseits mehr Personal voraus, deshalb wird die Festlegung von Personaluntergrenzen in der Vereinbarung begrüßt. Eine Verbesserung sei aber auch durch verbindliche Arbeitszeiten oder Maßnahmen zum Gesundheitsschutz erreichbar. Dass die Pflegerinnen und Pfleger das Gefühl hätten, bei ihrer Arbeit alles für die Menschen getan zu haben, was notwendig sei, „erleben wir im Moment nicht“, sagte Markus Mai, Vorsitzender der Landespflegekammer. Er verwies auf den zeitlichen Druck im Alltag. In der Vereinbarung ist vorgesehen, dass die Fachkräftelücke durch zusätzliche Ausbildungsplätze, durch die Weiterentwicklung der Pflegeberufe, die Anwerbung und Integration ausländischer Pflegekräfte und durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit reduziert wird.

Mehr Ausbildungsplätze

Die Anzahl der Ausbildungsplätze in den Pflegefachberufen soll bis zum Schuljahr 2021/2022 um 1030 auf mindestens 7790 erhöht werden. Das Land wird die pauschale Förderung für pflegerische Schulen von 150.000 auf 450.000 Euro im Jahr aufstocken. Die Anwerbung von Pflegefachkräften aus der Europäischen Union und aus Drittstaaten soll nach der Vereinbarung gefördert werden. Das Landesamt für Soziales und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sollen die Anerkennungsverfahren auf mögliche Verbesserungen hin überprüfen. Pflegekammerchef Mai mahnte allerdings, dass die Anerkennung als Fachkräfte „nicht zu schnell“ erfolgen dürfe. Neben der Sprache gelte es auch die Kultur und die Pflegekultur zu vermitteln, sagte er. „Er gibt einen Wildwuchs an Anbietern, die mit ganz unterschiedlichen Konzepten Pflegekräfte aus dem Ausland holen.“. Die Regeln seien nicht transparent genug. Bätzing-Lichtenthäler verwies darauf, dass es auch um die gesellschaftliche Integration der Fachkräfte gehe. Ein weiterer Baustein für die Fachkräftegewinnung ist schließlich die Öffentlichkeitsarbeit. Im laufenden Schuljahr 2018/2019 wirbt die Pflegegesellschaft bei Jugendlichen, bei Migranten und Quereinsteigern für den Einstieg in den Pflegeberuf. Das Land und die Krankenkasse AOK unterstützen die Gesellschaft dabei.

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