Rheinpfalz Luchs „Lucky“ reißt Ziegen und Schaflämmer

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STEINALBEN. Der Ende Juli bei Waldleiningen (Kreis Kaiserslautern) ausgesetzte Luchskater „Lucky“ hat zwei Herden im südwestpfälzischen Schwarzbachtal heimgesucht: Bis zu vier Ziegen und neun Schaflämmer riss der Kuder östlich von Waldfischbach-Burgalben. „Das war kein so schöner Anblick“, sagte der betroffene Halter Alfred Rödler aus Steinalben auf Anfrage.

Bisher haben sich die drei Luchse an Rehen und anderem Wild schadlos gehalten. Allerdings kann ein solches Raubtier nicht zwischen Wild- und Nutztieren unterscheiden. – Ist zu befürchten, dass „Lucky“ nun bei Schafen und Ziegen auf den Geschmack gekommen ist und zum Wiederholungstäter werden könnte? – „Die Vorfälle sind für einen Luchs als ungewöhnlich zu bezeichnen“, sagt Silvia Idelberger vom Trippstadter Luchs-Projektbüro. „Kategorisch ausschließen lässt sich ein weiterer Fall nicht.“ Deshalb werde der gut ein Jahr alte Luchs „nun möglichst eng überwacht“. Außerdem würden die Bewegungsdaten des mit einem GPS-Gerät ausgestatteten Raubtieres zu den beiden Vorfällen genauer ausgewertet. Betroffen waren zwei Herden, die Alfred Rödler in zwei separaten, mehrere Hektar großen Pferchen hält. Im einen befinden sich etwa 70 Ziegen, im anderen etwa 100 Mutterschafe zusammen mit Lämmern. Die Nutztiere weiden dort zur Landschaftspflege: Sie halten mit ihrem Appetit das Tal von Bewuchs frei, dafür erhält Rödler eine Prämie. „Lucky“ schlug laut Idelberger zunächst in einem Pferch zu, der nur an drei Seiten umzäunt und zu einem Bach hin offen war. Auch der Zaun am zweiten Pferch habe nicht vollständig unter Strom gestanden. Das ist deshalb von Bedeutung, weil Luchse ein Hindernis nicht überspringen, sondern überklettern. Man habe noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit den Raubtieren, meinte Rödler. „Die Luchsbeauftragten sind aber sehr bemüht, um mit uns Schäfern Lösungen zu finden.“ So sei am Bach eine Trasse gemäht worden, für beide Pferche sei Zaunmaterial zur Verfügung gestellt worden, fügte Idelberger hinzu. Bis zu vier Ziegen und neun Schaflämmer könnte „Lucky“ gerissen haben. Rödler vermutet, dass der Kuder in mehreren Nächten auf Beutezug war. Dies sei im hohen Bewuchs der umzäunten Flächen zunächst nicht aufgefallen. Außerdem würden Luchse die Reste des erjagten Kadavers verstecken. Wenn Füchse Wind davon bekommen, könnten sie die Beute wegschnappen. Findet ein Luchs seinen „Vorratsspeicher“ geplündert vor, könnte er sich erneut auf die Jagd in den Pferchen gemacht haben. Bei den gerissenen Schafen handelt es sich laut Rödler um Tiere aus einer Herdenbuchzucht. Schwerwiegend sei, dass es sich überwiegend um Mutterlämmer handelte, die für die Zucht besonders wertvoll waren. Er gehe aber davon aus, dass der Schaden gemäß dem Luchs-Managementplan des Landes angemessen reguliert werde. |jüm

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