Rheinland-Pfalz Letzte Chance fürs „Metropol“

«LUDWIGSHAFEN.» Das ins Stocken geratene „Metropol“-Projekt in Ludwigshafens Zentrum steht weiter auf der Kippe. Investor Günther Tetzner hat gestern Abend vom Stadtrat eine letzte Chance erhalten, das 70-Millionen-Euro-Vorhaben doch noch erfolgreich umzusetzen.

Mit der Mehrheit der Stimmen der Koalitionspartner SPD und CDU sowie aus Teilen der Opposition hat das Gremium zwar einer „Aufhebung des Einleitungs- und Offenlagebeschlusses für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Hochhaus am Berliner Platz“ zugestimmt, was einem Entzug des Baurechts entspricht. Nach einem von der ,GroKo’ eingebrachten Änderungsantrag allerdings erst mit Wirkung zum 31. Dezember und nicht sofort. Das heißt, das politische Gremium gibt dem Chef der Ettlinger Timon Gruppe noch bis Jahresende Zeit, belastbare Zahlen und ein in sich schlüssiges Konzept für das Projekt vorzulegen, dessen Baustart wegen Finanzierungsproblemen bereits mehrfach verschoben worden war. Der 76-Jährige konnte den Rat zuvor nicht von seinem neuen Konzept für das bereits 2014 vorgestellte Projekt überzeugen, in dessen Entwicklung er nach eigenen Angaben inklusive der Abrissarbeiten bereits über zehn Millionen Euro gesteckt hat. Tetzners neue Pläne für den an seiner Spitze 67 Meter hohen Gebäudekomplex sehen eine Hamburger Hotelkette (Centro) als Ankermieter vor. Unterschrieben sei ferner ein Vertrag mit einer Selbstbedienungskette für Backwaren (Back-Factory). Bis Dezember, versprach er, will er weitere Mieter und gültige Verträge präsentieren. Grüne, FDP, LKR lehnten den Änderungsantrag ab. Alle Fraktionssprecher warfen Tetzner in der hitzigen Aussprache vor, bisherige Versprechen gebrochen, Vertrauen verspielt und kein Finanzierungsmodell vorgelegt zu haben. Die Abstimmung erfolgte nach einer über anderthalbstündigen Beratungspause der Fraktionen. Der Investor äußerte sich danach nicht. In der Sitzungspause sagte er, dass er sich unfair behandelt fühle. Ein solches Megaprojekt sei schwierig umzusetzen und brauche Zeit. Der Stadtvorstand um Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) favorisierte die ursprüngliche Verwaltungsvorlage. „Wer die Pistole am Kopf hat, sollte andere Unterlagen vorlegen“, sagte die OB. Tetzners Konzept sei nicht schlüssig.

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