Rheinland-Pfalz Landau: Mordprozess im Fall Mia

Auf dem Weg zum Geständnis: Der Angeklagte Abdul D. wird am Montagmorgen mit Polizeieskorte ins Landauer Landgericht gebracht.
Auf dem Weg zum Geständnis: Der Angeklagte Abdul D. wird am Montagmorgen mit Polizeieskorte ins Landauer Landgericht gebracht.

In Landau hat am Montag der Prozess gegen den afghanischen Flüchtling begonnen, der Ende 2017 in Kandel seine 15-jährige Ex-Freundin Mia erstach. Der Mord-Anklage der Staatsanwaltschaft unterstellt: Abdul D. wollte sich rächen, weil das Mädchen mit ihm Schluss gemacht hatte. Die Justiz geht davon aus, dass ihn dabei die Wertvorstellungen seines Heimatlandes beeinflussten.

«Landau/Kandel.» Der Aushang neben der Eingangstür des Landgerichts verrät, dass in einem der Räume heute jemand Schadenersatz einklagen will. Und dass in einem anderen um Ansprüche aus einer Versicherung gestritten wird. Nur zum Tagesprogramm im prachtvollen neobarocken Kuppelsaal schweigt der Zettel: „Nichtöffentliche Hauptverhandlung“, steht da bloß. Schließlich muss sich dort ein Angeklagter verantworten, der zum Zeitpunkt seiner Tat noch minderjährig gewesen sein könnte.

Über das Verbrechen wird in ganz Deutschland berichtet

Doch zugleich geht es um ein Verbrechen, über das in ganz Deutschland berichtet wird. Also lädt das Landgericht die ausgesperrten Journalisten wenigstens zu einer Pressekonferenz in sicherer Entfernung zum Justizpalast: ins „Haus am Westbahnhof“, wo sonst geflötet, getrommelt und international gekocht wird, wo die „Atomkraft – nein danke“-Fahne am Dach flattert und eine Wandtafel den Anspruch auf Asyl als Menschenrecht bekräftigt. Eine gute Viertelstunde lang erklärt Gerichtssprecher Robert Schelp hier, was es mit dem Fall auf sich hat.

Erläutert den Prozess: Gerichtssprecher Robert Schelp.
Erläutert den Prozess: Gerichtssprecher Robert Schelp.
Verteidigt den Angeklagten: Maximilian Endler.
Verteidigt den Angeklagten: Maximilian Endler.
x