Rheinpfalz Kommentar: Ironie des Schicksals

Noch ist der Flughafen Hahn nicht gerettet, und die Anzahl der Bieter sagt nichts über deren Qualität. Dennoch gibt es wieder Hoffnung.

Die Luftfahrtbranche steckt in heftigen Turbulenzen. Mittendrin der Flughafen Hahn im Hunsrück. In Frankfurt schickt sich die irische Billigfluggesellschaft Ryanair an, die bisher erfolgreich verteidigte Basis der Deutschen Lufthansa zu erobern. Im Mainzer Innenministerium verkündet Roger Lewentz, es gebe sechs ernsthafte Bieter für den Flughafen Hahn. Jeder hat 250.000 Euro hinterlegt, das gibt begründete Hoffnung für den Verkauf des finanziell kollabierenden Airports. Aber der souverän und glaubwürdig auftretende Berater Martin Jonas macht keinen Hehl daraus, dass der Weg noch schwierig wird. Keiner der Interessenten bringe so viel Flugverkehr mit, dass der Hahn unmittelbar in die Profitzone gelangen würde. Und der Ryanair-Coup? Wenn es für die Fans des Billigfliegers attraktiver ist, in Frankfurt, Köln/Bonn oder Luxemburg ins Flugzeug zu steigen als am Hahn, dünnt Ryanair das Angebot dort aus. Trotz der niedrigen Flughafengebühren, die gerade für fünf weitere Jahre festgeschrieben wurden. Das ist es, was die potenziellen Käufer irritiert. Bedeutet es doch, Verluste auf Jahre festzuschreiben. Mit Ryanair als Monopolisten ist die Zukunft im Hunsrück nicht zu gewinnen. So hat das die Fraport, Betreiberin des Frankfurter Flughafens, im Jahr 2008 auch gesehen. Deshalb gab sie ihre Mehrheitsbeteiligung am Hahn auf. Ironie der Geschichte, dass sie nun Ryanair nach Frankfurt holt – und ein gewagtes Spiel dazu.

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