Rheinland-Pfalz Kommentar: Der Flügel schlägt

Der gescheiterte Parteiausschluss des AfD-Mitglieds Ahnemüller zeigt, wie stark die äußerste Rechte auch in der Landespartei ist.

Beim „Kyffhäuser-Treffen“, auf dem sich der rechte Rand der AfD einmal im Jahr versammelt, dürften am Samstag gleich mehrere Personen gefeiert werden: Der rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Jens Ahnemüller, weil er nach einem Urteil des Landesschiedsgerichts in der Partei bleiben darf, und die bundesweit bekanntere AfD-Politikerin Doris von Sayn-Wittgenstein. Sie wurde am Wochenende trotz eines laufenden Parteiausschlussverfahrens erneut zur AfD-Landesvorsitzenden in Schleswig-Holstein gewählt. Der „Flügel“ um den thüringischen Landes- und Fraktionschef Björn Höcke, der das Kyffhäuser-Treffen veranstaltet, wird zunehmend stärker in der Partei. Dass der Verfassungsschutz die Gliederung zum „Verdachtsfall“ erklärt hat, weil deren Politik auf Ausgrenzung und Verächtlichmachung von Migranten und politisch Andersdenkenden ziele, schreckt Anhänger nicht ab. Ahnemüller sagt sogar, Höcke passe auf, dass es nicht zu rechtsextremistischen Tendenzen komme. Ist das Naivität oder folgt er einer internen Sprachregelung? Ein Blick auf die einschlägigen Facebookseiten zeigt, dass Ahnemüller Teil eines beachtlichen Netzes in Rheinland-Pfalz ist. Die von Landeschef Uwe Junge verbreitete Sicht, die Landes-AfD gehöre zum gemäßigten Teil der Partei, erweist sich abermals als Mär.

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