Rheinland-Pfalz Koblenz: Mutmaßliche IS-Anhängerin nach Abschiebung aus Türkei in Haft

Die Terrorverdächtige war am Freitag in Frankfurt gelandet.
Die Terrorverdächtige war am Freitag in Frankfurt gelandet. Archivfoto: dpa

Der Ermittlungsrichter des Oberlandesgerichts Koblenz hat am Samstagmorgen den Haftbefehl gegen eine mutmaßliche IS-Anhängerin aufrechterhalten – wegen des dringenden Verdachts der Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS). Die Beschuldigte, eine 29 Jahre alte Deutsche, wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Die zugleich mit der Beschuldigten aus der Türkei abgeschobenen drei Kinder wurden vom zuständigen Jugendamt in Obhut genommen. Dies ist der erste Fall einer Abschiebung einer Terrorverdächtigen aus Rheinland-Pfalz, die von der Türkei zurück nach Rheinland-Pfalz abgeschoben wurde, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz der RHEINPFALZ am SONNTAG am Samstagmittag bestätigte.

Kinder sind fünf, zwei und zwei Jahre alt

Die aus der Türkei abgeschobene Frau war am Freitag nach ihrer Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Das hatte ein Sprecher der Bundespolizei auf Nachfrage bestätigt. Die 29 Jahre alte Frau aus Rheinland-Pfalz war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend mit einem fünfjährigen Jungen und zwei Mädchen im Alter von zwei Jahren an Bord einer deutschen Maschine aus Istanbul eingetroffen.

Ermittler: 2014 nach Syrien ausgereist

Der Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft zufolge reiste die Frau nach den bisherigen Ermittlungen im September 2014 mit ihrem nach islamischen Recht verheirateten Mann und zwei seiner Schwestern aus Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz über die Türkei nach Syrien aus. Sie soll unter anderem von Syrien aus über soziale Medien die Ideologie des IS und die Tötung Andersdenkender durch den IS propagiert sowie zur Ausreise in das „Kalifat“ aufgerufen haben. Kurdische Kämpfer hätten die Frau Anfang 2019 festgesetzt und in das Camp Ayin Issa nahe der türkischen Grenze gebracht. Dort sei sie im Zuge der türkischen Offensive in Nordsyrien von türkischen Kräften aufgegriffen worden.

Türkei hatte Infos getwittert

Das türkische Innenministerium hatte am Freitagabend über die Abschiebung von vier „Terroristenkämpfern“ mit deutscher Staatsbürgerschaft getwittert. Nähere Auskünfte zu konkreten Vorwürfen gab das Ministerium nicht. Die türkischen Angaben sind generell mit Vorsicht zu betrachten: Es fließen unter anderem in die Zahlen zu angeblichen „Terroristenkämpfern“ auch immer wieder die mitreisenden Kinder ein.+

Die Türkei schiebt seit Wochen Menschen mit angeblichen Verbindungen zu Terrororganisationen in ihre Heimatländer ab. Das türkische Militär hatte am 9. Oktober im Norden Syriens eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die von der türkischen Regierung als Terrororganisation betrachtet wird. Dabei wurden offiziellen Angaben zufolge auch 287 IS-Anhänger festgenommen, darunter Frauen und Kinder.

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