Rheinland-Pfalz Kallstadterinnen über Trump: "Der lernt nichts"

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Das Haus der Trump-Vorfahren in Kallstadt, die von Trump rassistisch angegangene Ilhan Omar und Trump selbst.

Wie stehen Frauen aus Kallstadt, der Heimat der Großeltern des amerikanischen Präsidenten, zu dessen jüngsten Ausfällen?

US-Präsident Trump hat junge Politikerinnen der Demokraten, deren Vorfahren ebenso wie seine eigenen eingewandert sind, via Twitter scharf attackiert. Trump hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt, die vier jungen Frauen sollten „dahin zurückgehen, wo sie hergekommen sind, und helfen, diese total kaputten und kriminalitätsverseuchten Orte wieder in Ordnung zu bringen“. Mittlerweile wurde Trumps Attacke vom US-Repräsentatenhaus als rassistisch missbilligt. Dort haben die Demokraten die Mehrheit – die Partei, der die vier Politikerinnen angehören. Die Großeltern väterlicherseits des Präsidenten stammen aus Kallstadt (Kreis Bad Dürkheim). Auch dort waren seine Aussagen in den vergangenen Tagen ein Thema. Wie etwa beim Evangelischen Frauenbund: „Es ist so, dass Trump hier nicht willkommen ist. Die Damen, mit denen ich am Mittwoch gesprochen habe, die wollen ihn alle nicht hier haben“, sagte dessen Vorsitzende Cornelia Seidl. Der Präsident sei „sexistisch und rassistisch bis zum Geht-nicht-mehr“ – das sei der allgemeine Tenor am Mittwoch gewesen.

"So kann man mit Einwanderer-Kindern nicht umgehen"

Und wie steht sie persönlich zu Trump? Früher habe sie zu denen gehört, die gesagt haben, man solle gastfreundlich sein, wenn er kommt. Dies habe sich nun geändert. „So kann man mit Einwanderer-Kindern nicht umgehen“, bezieht Seidl klar Stellung. Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hatte im Dezember gesagt, Trump wolle einmal nach Kallstadt kommen – wo er bisher nie war. Wie würden sich die Kallstadter bei einem möglichen Besuch Trumps verhalten? „Wir Pfälzer sind zu allen freundlich, wir wären bestimmt auch freundlich zu ihm“, sagt Beatrix Riede, Vorsitzende der Landfrauen. Einen Trump-Besuch in Kallstadt hält sie aber ohnehin für sehr unwahrscheinlich. „Es sei denn, er wäre nochmal länger in Ramstein und käme plötzlich auf die Idee, Kallstadt zu besuchen“, spekuliert die Landfrauen-Vorsitzende. Einen persönlichen Handschlag würde sie Trump nicht verweigern, denn „man soll schlechtes Verhalten nicht mit schlechtem Verhalten vergelten“. Wie die vier weiblichen US-Politikerinnen auf Trumps Aussage reagiert haben, findet Riede aber gut. Ilhan Omar, die als Kind mit ihren Eltern aus dem kriegszerrütteten Somalia in die USA geflohen war und seit Januar dem Repräsentantenhaus angehört, etwa hatte getwittert: „Ich bin da, wo ich hingehöre, im Haus des Volkes, und ihr werdet damit einfach klarkommen müssen.“

Zweifel an irgendeinem Lerneffekt

„Mich ärgert schon oft, was er sagt und wie er mit Menschen umgeht“, bekennt die Landfrauen-Vorsitzende mit Blick auf Trump. Auf die Frage, ob sein Gebaren bei Frauen einen anderen Effekt hat als bei Männern, sagt Riede: „Vielleicht geht es uns ein bisschen näher.“ Käme es zu einem Trump-Besuch in Kallstadt, hat sie eine klare Empfehlung an den US-Präsidenten: „Er sollte sich das Haus angucken, das es hier noch gibt, wo seine Vorfahren gewohnt haben. Und er sollte den Ort und die Gegend kennenlernen.“ In diesem Fall würde sie wohl verreisen, bekennt die Frauenbund-Vorsitzende Seidl. Sie glaube auch nicht, dass es bei Trump irgendeinen Lerneffekt gäbe, sollte er doch Kallstadt besuchen. „Der lernt nichts. Er hat ja auch mal gedacht, er käme aus Schweden.“ Monika Kuhn, die für das Bündnis Lebenswerte Weinstraße im Kallstadter Gemeinderat sitzt, sucht derweil nach Erklärungen für Trumps Ausfälle. „Donald Trump ist ein alter Mann aus einer Generation, die es nicht gewohnt ist, mit jungen, gut ausgebildeten Frauen umzugehen“, so ihre wenig schmeichelhafte Schlussfolgerung.

Bei Besuch lieber Urlaub

Seine abschätzigen Aussagen beruhten auf Vorurteilen, denen sie selbst auch schon des Öfteren in ihrem Berufsleben ausgesetzt war, sagt die Bankkauffrau, die aber nicht glaubt, dass POTUS (Abkürzung für President of the United States) in naher Zukunft in die Pfalz kommen wird. Falls Trump allerdings doch auf die Idee käme, einmal die Heimat seiner Großeltern zu besuchen, würde Kuhn bei ihrer Reaktion differenzieren: „Wenn er als Tourist oder Privatmann kommt und er mich nach dem Weg fragen würde, würde ich ihm natürlich gerne Auskunft geben. Aber kommt er offiziell, dann möchte ich für die Zeit seines Besuchs nicht in Kallstadt sein.“ Nicht wegen Trump persönlich. „Bei solchen Anlässen fühlt man sich doch meistens wie eingesperrt. Der Besuch von Gorbatschow in Ludwigshafen ist mir da ein Beispiel. Die Sicherheitsmaßnahmen und das ganze Drumherum wären mir zuviel“, erklärt sie.

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