Rheinpfalz Impulse gegen Nationalismus

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„Es wird das erste Mal sein, dass ein Reformationsjubiläum nicht nationalistisch verengt und antikatholisch gefeiert wird“, sagte gestern in Speyer der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, bei der Vorstellung des Festprogramms zu „500 Jahre Reformation“. Es solle nicht nur ein kirchliches, sondern auch ein kulturhistorisches Ereignis werden.

Speyer. Unter anderem wird der Kirchenpräsident mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen am 12. März in Otterberg den ökumenischen Gottesdienst „Heilendes Erinnern, Healing of Memories“ feiern. An Pfingsten wird es laut Schad das große ökumenische Christusfest auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz geben. Der Europäische Stationenweg, der vom 10. bis 12. April nach Speyer führt, stehe zudem für die internationale Verbundenheit, betonte der Kirchenpräsident. Der Stationenweg führt durch 19 Länder und 68 Orte. Seit November 2016 wird an den zuvor ausgewählten Orten an die Beziehung der jeweiligen Stadt zur Reformation erinnert. Dazu fährt ein Geschichten-Mobil die Stationen an. In Speyer wird es rund um die Ankunft des Mobils die Kirchen-Kultur-Tage geben mit zahlreichen Diskussionen, Ausstellungen und Mitmachaktionen. Unter anderem lädt die Dreifaltigkeitskirchengemeinde alle mit Namen Katharina und Martin samt Begleitung zu einem „inszenierten Essen für Namensvettern und -basen“ am 10. April, 19 Uhr, ein. Anlässlich eines Konficamps wird es laut dem Reformationsbeauftragten der Landeskirche, Wolfgang Schumacher, 400 Jugendliche aus der Pfalz vom 28. Juni bis 2. Juli nach Wittenberg ziehen. Rund 2000 Pfälzer sollen seiner Einschätzung nach beim Kirchentag vom 24. bis 28. Mai in Berlin und Wittenberg dabei sein. Pfälzer Jugendliche dort gestalten das Kirchentags-Programm aktiv mit. Die Pfalz ist darüber hinaus laut dem Reformationsbeauftragten vom 14. Juni bis 10. Juli auf der „Weltausstellung Reformation“ in Wittenberg zu Gast. Die Botschafter der Evangelischen Kirche der Pfalz bespielen zusammen mit der Partnerkirche Anhalt und der Nachbarkirche Baden einen Pavillon mit den Themen „SMS zu Luthers Zeiten“, „Fotobox“ und „Biblische Weinproben“. Von pfälzischer Seite sind die Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft aus Kaiserslautern, die Männergruppe „Mann!Schafft“ aus Herxheim sowie einzelne Interessierte dabei. Der zentrale rheinland-pfälzische Festakt anlässlich der Reformation wird am 31. Oktober in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche sein. Zum Festgottesdienst mit dem Kirchenpräsidenten werden Präses Manfred Rekowski, die stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrike Scherf, sowie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer erwartet. Einen Tag zuvor findet der zentrale Festakt des Saarlandes in der Saarbrücker Ludwigskirche mit Schad, Rekowski und der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer statt. Im Hinblick auf die Frage, ob es Kritik an dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm der Landeskirche gebe, sagte der Reformationsbeauftragte Schumacher: „Es gibt schon Ängste in den Gemeinden, dass es beispielsweise in Wittenberg zu voll werden oder es generell zu viel werden könnte. Wir müssen uns aber verdeutlichen: Das Jubiläum ,500 Jahre Reformation’ ist ein einmaliges Ereignis.“ Er betonte, dass die Landeskirche den Gemeinden die Reformationsfeierlichkeiten nicht vorgegeben habe, sondern diese die Veranstaltungen selbst erarbeitet hätten. Kultur |ccd

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