Rheinland-Pfalz Hochschulen sollen kooperieren

«MAINZ.» Die rheinland-pfälzischen Universitäten und Hochschulen sollten in ihrer Vielfalt erhalten bleiben, Schließungen seien kein Thema. Allerdings bestehe auch Handlungsbedarf: Die Hochschulen müssten ihre jeweiligen Profile stärken und mehr zusammenarbeiten.

Zu diesem Ergebnis kommt die im vergangenen Jahr von Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) berufene Expertenkommission in ihrem gestern vorgelegten Abschlussbericht. Mehr als ein Dutzend Hochschullehrer aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland haben die rheinland-pfälzische Hochschullandschaft unter die Lupe genommen. Als Resultat ist in Abstimmung mit den Universitäten und Fachhochschulen die 50 Seiten dicke Expertise unter dem Titel „Hochschulzukunftsprogramm Rheinland-Pfalz“ entstanden. Das Papier soll auch Diskussionsgrundlage für die von der Koalition geplante Novelle des Hochschulgesetzes sein. Dessen Entwurf kündigte Wolf gestern für Sommer 2019 an. Der Minister nannte eine Reihe von Empfehlungen der Experten, die sich die Koalition wahrscheinlich zu eigen machen werde. So soll die Spitzenforschung auch in Zukunft mit 20 Millionen Euro jährlich gefördert werden. Die Hochschulen sollen jedoch versuchen, wettbewerbsfähiger zu werden, um künftig jährlich Drittmittel in Höhe von 300 Millionen Euro einzuwerben statt derzeit 235 Millionen Euro. Das Recht, Doktortitel zu verleihen, soll auch in Zukunft den Universitäten vorbehalten bleiben. Dem will Wolf trotz anderslautender Forderungen aus den Fachhochschulen folgen. Allerdings sollen auch die Fachhochschulen Doktorarbeiten vergeben und betreuen dürfen. Für die notwendige Zusammenarbeit mit den Unis wird nach Wolfs Ankündigung ein fester rechtlicher Rahmen geschaffen. In einem ersten Schritt sollen noch in diesem Jahr 20 solcher „kooperativen Promotionen“ ermöglicht werden. Ausbauen will der Minister das Angebot an dualen Studiengängen, bei denen die theoretische Ausbildung an einer Hochschule und die praktische Ausbildung in einem Unternehmen parallel laufen. Künftig sollen nicht nur Bachelor-, sondern auch Masterabschlüsse möglich sein. Wolf geht davon aus, dass dadurch die Anzahl der dualen Studiengänge von derzeit 66 auf 100 klettern wird. Die Kommission stellt auch die Frage, ob die Struktur der Universität Koblenz-Landau mit drei Standorten (Landau, Koblenz, Mainz) für eine „erfolgversprechende Entwicklung zielführend“ sei. Dabei will der Vorsitzende der Kommission, Holger Burckhart, als Alternative die Trennung in zwei Unis nicht ausschließen. Um die Potenziale der Uni Kaiserslautern auszuschöpfen, rät die Kommission zu mehr Kooperationen mit der Hochschule Kaiserslautern und der Uni Landau. Als mögliche Felder der Zusammenarbeit sieht Wolf die Naturwissenschaften in Kaiserslautern und den Bereich Umwelt der Uni Landau. In Rheinland-Pfalz gibt es vier Universitäten und sieben Fachhochschulen des Landes mit zusammen über 123.000 Studierenden und 27.600 Beschäftigten. Laut Wissenschaftsministerium stellt das Land für seine Hochschulen jährlich knapp 930 Millionen Euro bereit. Einwurf

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