Rheinland-Pfalz Hebammen-Kreißsäle sollen Not in Geburtshilfe lindern

Können Kreißsäle in der Verantwortung von Hebammen den Beruf aufwerten?
Können Kreißsäle in der Verantwortung von Hebammen den Beruf aufwerten? Foto: dpa

Ist die Einrichtung sogenannter Hebammen-Kreißsäle geeignet, gegen den Fachkräftemangel bei Geburtshelferinnen vorzugehen? Einen entsprechenden Vorstoß machen die Regierungsfraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag, SPD, FDP und Grüne.

Das Konzept der Hebammen-Kreißsäle sehe ausdrücklich die Einbindung von Ärzten vor für den Fall, dass bei der Geburt Komplikationen auftreten, sagte die familienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Katharina Binz, am Montag. In den Landtagssitzungen am Mittwoch und Donnerstag wollen die Fraktionen einen Antrag zur Stärkung der Geburtshilfe im Land einbringen. Die Einbindung von Ärzten unterscheide Hebammen-Kreißsäle von Geburtshäusern. Aber sie würden ebenfalls von Hebammen geleitet. Das könnte die Attraktivität des Berufs steigern, sagte Binz. Zu Jahresbeginn war die Geburtsstation im Krankenhaus in Daun in der Vulkaneifel geschlossen worden, was heftige Proteste ausgelöst hatte. Zeitgleich schloss die Geburtsstation der Asklepios-Klinik in Germersheim. Mehr als zehn Hebammen, die dort zuvor tätig waren, schlossen sich im Hebammenzentrum Germersheim zusammen. Auf ihrer Internet-Seite geben sie das Diakonissen-Stiftungskrankenhaus in Speyer als Beleg-Kreißsaal an.

Hebammen und Landfrauen wollen demonstrieren

Ob alle Fraktionen unter einem Hebammen-Kreißsaal das gleiche verstehen, blieb am Montag offen. Martin Haller, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion, sagte, Hebammenkreißsäle könnten „im Prinzip“ ohne Ärzte auskommen. Sie seien zwischen der Möglichkeit einer Hausgeburt und der Niederkunft in einer Klinik angesiedelt.

Für Mittwoch, 25. September, haben Hebammen und Landfrauen eine Demonstration in Mainz angekündigt für eine Stärkung der Geburtshilfe. Durch enorme Erhöhungen der Haftpflichtversicherungs-Prämien ist der Hebammenberuf in den vergangenen Jahren belastet worden mit der Folge, dass Frauen aus wirtschaftlichen Gründen den Beruf aufgeben mussten und weniger junge Leute eine Ausbildung aufgenommen haben.

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