Rheinland-Pfalz Friedhofskosten: Große Unterschiede zwischen Gemeinden in der Pfalz

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Symbolfoto Friedhof

Eine Studie zu den Friedhofskosten in Rheinland-Pfalz zeigt deutliche Preisunterschiede zwischen den Kommunen in der Pfalz. Nur strukturell lassen sich diese nicht erklären.

Bei den Friedhofsgebühren gibt es in der Pfalz große regionale Unterschiede. Das ergibt eine Studie des Steuerzahlerbundes Rheinland-Pfalz und der Verbraucher-Initiative Aeternitas, in der 60 Kommunen aus Rheinland-Pfalz miteinander verglichen wurden.

Neustadt: Über sechs Mal teurer als Wörth

Ein einzelnes Erdreihengrab mit einer Nutzungsdauer von 25 Jahren kostet in Neustadt an der Weinstraße 2615 Euro, wobei 1275 Euro auf die Grabnutzung und 1340 Euro auf die Bestattung entfallen. Auch in Zweibrücken werden für 25 Jahre 1500 Euro für die Grabnutzung und 785 Euro für die Bestattung verlangt, sodass am Ende 2285 Euro fällig werden. Die preisgünstigste Kommune bei dieser Bestattungsart ist Wörth. Hier fallen für 25 Jahre 400 Euro an; 250 Euro Grabnutzungsgebühr und 150 Euro Bestattungsgebühr. Erdreihengräber werden als Einzelgräber von der Friedhofsverwaltung der Reihe nach vergeben. Bei dieser Grabart haben Angehörige keinen Einfluss auf die Lage und eine Nutzung über mehrere Generationen ist auch nicht möglich.

Wörth gehört zu günstigsten Kommunen

Auch bei den Erdwahlgräbern, die als individuelle Grabstellen auch über die Nutzungsdauer hinaus weitergepachtet werden können, bestehen zwischen den Pfälzer Kommunen große Unterschiede. In Pirmasens werden für 30 Jahre 2580 Euro für die Grabnutzung und 1049 Euro für die Bestattung verlangt. Das macht insgesamt 3629 Euro. In Ludwigshafen werden für die gleiche Nutzungsdauer 3107 Euro fällig, 1816 Euro für die Nutzung und 1291 Euro für die Bestattung. In Wörth dagegen kostet eine Grabstelle für 25 Jahre 5056 Euro. Eine andere Bestattungsart ist die Urnenbeisetzung. Auch hier bestehen große Unterschiede. Urnenreihengräber, die von der Friedhofsverwaltung der Reihe nach vergeben werden, und bei denen Angehörige keine Einflussmöglichkeit auf die genaue Lage haben und die nach Ablauf der Ruhezeit nicht verlängert werden können, kosten sehr unterschiedlich viel. Die Stadt Frankenthal verlangt bei dieser Art der Beisetzung für eine Nutzungsdauer von 20 Jahren 1845 Euro, 1250 Euro für die Nutzung und 595 für die Bestattung. In Landau dagegen kostet die gleiche Dauer insgesamt 350 Euro, 270 Euro die Nutzung, 80 Euro die Bestattung.

Bei Urnenwahlgräbern Frankenthal ganz vorn

Auch bei Urnenwahlgräbern, die nach der Nutzungsdauer verlängert werden können, führt Frankenthal die Liste an. Hier werden für 30 Jahre Nutzung 1900 Euro für die Nutzung und 595 Euro für die Bestattung fällig, also insgesamt 2495 Euro. In Eisenberg werden für 25 Jahre dagegen 200 Euro für die Nutzung und 245 Euro für die Beisetzung, also insgesamt 445 Euro verlangt. Bei anonymen Urnengräbern, bei der die Beisetzung auf einer Rasenfläche anonyme erfolgt und Angehörige nicht dabei sind, sind die Preise ebenfalls sehr unterschiedlich. Bei dieser Bestattungsart fehlen an der Grabstelle Namen, eine individuelle Gestaltung ist ausgeschlossen. In Neustadt an der Weinstraße werden für 25 Jahre 1490 Euro fällig, 1300 Euro für die Nutzung und 191 Euro für die Beisetzung. In Landau dagegen werden für 20 Jahre nur 140 Euro für die Nutzung fällig. Die Beisetzung fallen keine Gebühren an.

Hinterbliebene von Grabpflege entbinden

Und bei Urnengemeinschaftsgräbern, die besonders von denjenigen bevorzugt werden, die ihren Angehörigen von jeder Verpflichtung zur Grabpflege entbinden wollen, führt Ludwigshafen in puncto Gebühren die Liste an. Hier kostet eine 20-jährige Nutzungsdauer 1825 Euro, zusammen mit 725 Euro Bestattungsgebühr müssen 2550 Euro gezahlt werden. In Speyer dagegen kostet die gleiche Nutzungsdauer 510 Euro, zusammen mit der Bestattungsgebühr von 787 Euro werden also 1297 Euro fällig. In letzter Zeit kommt die Baumbestattung, auch Waldbestattung genannt, als Alternative zu den übrigen Bestattungsarten vor. Bei dieser wird die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes bestattet. Diese Bestattungsform ist in der Pfalz in Pirmasens am teuersten. Für 25 Jahre Nutzungsdauer werden hier 1800 Euro für die Grabnutzung und 350 Euro für die Bestattung fällig, also insgesamt 2135 Euro. In Wörth am Rhein dagegen werden für die gleiche Nutzungszeit insgesamt nur 700 Euro verlangt, 360 Euro für die Grabnutzung und 340 Euro für die Bestattung.

Unterschiede bis zu 500 Prozent

Wie die Studie zeigt, unterscheiden sich die Nutzungsgebühren zwischen den Kommunen bis zu 500 Prozent. Ähnliches gilt für die Bestattungsgebühren. Während beispielsweise die Urnenbeisetzung bei manchen Gemeinden nichts kostet, verlangen andere mehr. Haßloch verlangt 268 Euro, Budenheim bei Mainz sogar 400 Euro. „Solche Unterschiede sind viel zu hoch, als dass sie nur rein strukturell erklärt werden können“, heißt es in der Studie dazu. Die Gemeinden verfügten bei Bestattungen teils über unterschiedliche Leistungsangebote, die Differenzen bei den Gesamtkosten mit erklären können und Kostenvergleiche verzerren. Doch auch wenn bestimmte Leistungsangebote verglichen werden, ergeben sich extreme Kostenunterschiede zwischen den Kommunen.

Bürgern eine Hilfe an die Hand geben

Der Steuerzahlerbund und Aeternitas fordern unter anderem eine wirtschaftlichere Friedhofsführung und eine gerechte Gebührenkalkulation. Als eine konkrete Maßnahme wird vorgeschlagen, Pflegestandards bei den Grünflächen zu überprüfen und die Grünflächen – und Grabpflege bevorzugt an günstige private Dienstleister abzugeben. Eigene Friedhofsgärtnereien seien zumeist nicht erforderlich. Auch empfehlen die Verfasser der Studie, Sparpotentiale aus Kooperationen mit den Nachbarkommunen unbefangen zu prüfen. Die Studie soll gleichzeitig eine Hilfestellung für interessierte Bürger sein, damit sie anhand der Daten ein eigenes Bild von den Gebühren machen können. Bei hohen Gebühren sollen Bürgern mit den Daten der Studie Wissen an die Hand gegeben werden, um gegen sie vorzugehen.

Nur Worms hat die Gebühren gesenkt

Die Studie berücksichtigt die Preisentwicklung seit 2013 und stellt teils erhebliche Gebührensteigerungen fest. Demnach haben 36 der 60 Kommunen ihre Friedhofsgebühren angehoben - nur in Worms wurden sie bei allen Grabarten gesenkt. Die Studie zeigt auch, dass die durchschnittlichen Friedhofsgebühren in Rheinland-Pfalz im Vergleich bei allen Grabarten unter dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen. Nur bei Gemeinschaftsurnengräbern liegen die Gebühren in Rheinland-Pfalz höher.p> Die Studie ist auf der Webseite des Steuerzahlerbundes Rheinland-Pfalz vorhanden. Als Büchlein wird sie auf Anfrage kostenlos zugesandt - solange der Vorrat reicht. Zur Studie geht's hier  Die komplette Studie finden Sie hier

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