Rheinland-Pfalz Ernteerträge: Hitze macht Bauern Strich durch die Rechnung

«OBER-OLM/MAINZ.»Nach einer noch befriedigenden Ernte der Wintergerste erwarten die Bauern in Rheinhessen und der Pfalz eine unterdurchschnittliche Ernte von Weizen und anderen später reifenden Getreidesorten.

Die starke Hitze im Juni habe die zunächst positiven Ertragserwartungen „in der Sonne dahinschmelzen lassen“, sagte der Präsident des Bauern- und Winzerverbands (BWV) Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, gestern auf einem Hof in Ober-Olm (Kreis Mainz-Bingen). Der Tornado am vergangenen Freitag im Kreis Bad Dürkheim mit Schäden im Bereich von Hunderttausenden Euro im Weinbau zeige deutlich, „dass das Wetter immer problematischer, immer unberechenbarer wird“. Nicht nur in dem Gebiet, in dem der Tornado wütete, sind örtlich auch Hagelschäden zu beklagen. Zu solchen kam es nach Auskunft von BWV-Sprecher bei dem Unwetter vorige Woche ebenso auf Äckern und Feldern in einigen Gemarkungen der Südpfalz. „Bis Ende April war alles normal“, sagte Wilfried Berg, Fachausschussvorsitzender beim BWV Rheinland-Nassau. Die Trockenheit im Juni habe die Wintergerste am besten überstanden, weil sie in der Reife schon relativ weit fortgeschritten gewesen sei. Schwieriger sei die Situation auf den Feldern mit Sommergerste und Weizen. Bei diesem hätten viele Ähren nur kleine Körnern. In Rheinhessen und der Südpfalz ist ein Teil der Ernte bereits eingefahren. „Wenn es trocken bleibt, sind wir dort in 14 Tagen durch“, erklärte Hartelt. Die Landwirte in der Westpfalz seien in der Regel zehn bis 14 Tage später fertig. Die Situation beim Schnitt von Feldfutter, also der Heuernte, sei angespannt, so Hartelt. „Alle Wiesen waren braun.“ Die Niederschläge in der vergangenen Woche machten wieder Hoffnung, es sei aber weiterer Niederschlag nötig. Die Ernte in Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren sei gut verlaufen, ebenso wie die bisherige Gemüseernte. Bei den Frühkartoffeln sei bereits die Hälfte der Flächen geerntet, dabei zeichne sich ein guter Ertrag ab. „Allerdings sind Obst, Gemüse und Rüben unsere größten Sorgenkinder, was die Preissituation für diese Früchte betrifft“, sagte der Verbandspräsident.

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