Rheinland-Pfalz Das lange Warten auf den Wurstmarkt hat ein Ende

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Das größte Weinfest der Welt ist ins große Jubiläum gestartet: Nach der Zählung der Stadt ist es der 600. Wurstmarkt. Bis zum 19. September wird in Bad Dürkheim gefeiert. Den Auftakt machte gestern ein viel umjubelter Festumzug. Zum Abschluss wird es ein Musikfeuerwerk geben.

BAD DÜRKHEIM. Am Ende war es eine Punktlandung. Der erste Schoppen war just aus dem Fass ins Dubbeglas gelaufen, als nebenan vom Michelsberg die obligatorischen Böllerschüsse verkündeten: Der Dürkheimer Wurstmarkt ist eröffnet. Und weil es nach Zählung der Stadt der 600. ist, stiegen direkt 600 Luftballons in Rot, Gelb und Orange in Richtung Südwesten in den strahlend blauen Himmel. Der Countdown am Wurstmarktkreisel, der seit Mitte Dezember 267 Tage sekundengenau heruntergezählt hatte, zeigte viermal die Null. Es war ein Auftakt nach Maß für das Lieblingsfest nicht nur der Dürkheimer. Die sehr guten Wetterprognosen über den sogenannten Vormarkt hinaus (die erste Halbzeit bis Dienstag) geben bereits Anlass, über einen möglichen neuen Besucherrekord zu spekulieren. Der bisherige liegt bei 685.000 Wurstmarkt-Gästen. Zumal neben Schubkärchlern und „Fressgass“ unter der Woche erstmals auch das Weindorf mit umliegenden Verpflegungsständen öffnen wird: Es feiert am Mittwoch von 16 bis 22 Uhr sein eigenes 25. Jubiläum mit Livemusik. Mit dem viel umjubelten Festzug mit seinen knapp hundert Nummern ist der Stadt der angestrebte „Knaller“ zum Auftakt gelungen. Analog dazu soll der runde Wurstmarkt am 19. September auch mit einem buchstäblichen „Kracher“ enden: Erstmals in der Festhistorie gibt es ein Musikfeuerwerk. Die Untermalung des Pyrospektakels wird vom Privatsender RPR1 live im Radio sowie auf dem ganzen Festplatz ausgestrahlt. Der gestrige Festzug wurde vom regionalen Fernsehkanal RNF komplett aufgezeichnet. Der Sender selbst will demnächst Ausschnitte davon zeigen, die Stadt will den Mitschnitt in kompletter Länge auf DVD brennen lassen. Das befürchtete Verkehrschaos in und um die Stadt scheint gestern ausgeblieben zu sein. Immerhin musste mit der B 37 eine wichtige Verbindung zwischen West- und Vorderpfalz im Stadtbereich unterbrochen werden. Lediglich an der Stadteinfahrt von Ludwigshafen her stauten sich die Fahrzeuge zwischenzeitlich über einige hundert Meter. Der Umzug selbst verlief reibungslos und erreichte nach einer Dreiviertelstunde bereits die Ehrentribüne am Ende der Strecke, auf die dann Ministerpräsidentin Malu Dreyer samt der weiteren Ehrengäste aus Kutschen und Cabrios umstieg. Befürchtungen, dass es aufgrund der Temperaturen an die 30 Grad – und auch des an fünf Stellen entlang der Strecke wie aus dem Zug heraus ausgeschenkten Weines – verstärkt zu medizinischen Zwischenfällen kommen könnte, bestätigten sich nicht. Eine Vertreterin des Roten Kreuzes sprach von einem entspannten Auftakt und lediglich zwei Patienten. Sicherheitsrelevante Vorfälle gab es während der ersten Feststunden mit zigtausend Besuchern nicht. Die Stadt hat zum Jubiläumsfest die Anzahl der Ordnungs- und Securitykräfte nach eigenen Angaben drastisch erhöht, ebenso hat die Polizei zu ihrem ohnehin höheren Wurstmarktkontingent um weitere Einheiten an Bereitschaftspolizei gebeten. Bis zu 40 Leute in Stoßzeiten kontrollieren nach Angaben der Stadt die insgesamt acht Zugänge zum Festplatz, die Polizei patrouilliert in Uniform und Zivil auf dem Platz. Überprüft werde stichprobenartig, vor allem Träger von Rucksäcken und größeren Taschen müssen mit Durchsuchung und Wartezeit rechnen. |psp/jpl/als/dag

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