Rheinland-Pfalz Coronavirus: Schutzmasken selbst nähen [mit Video]

Die Grünstadter Schneidermeisterin Anna Eberts mit ihren selbstgefertigten Schutzmasken.
Die Grünstadter Schneidermeisterin Anna Eberts mit ihren selbstgefertigten Schutzmasken. Foto: Stofflounge

Das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern hat nur noch Schutzmaterial gegen das Virus „für die nächsten Tage“. Das Wormser Klinikum näht jetzt selbst. Auch eine Schneidermeisterin hilft und hofft, dass ihre Not-Masken nie gebraucht werden.

Anna Eberts näht sonst bunte oder unifarbene Oberteile, moderne Taschen, zeigt anderen das Schneidern und dreht kleine Videos. Jetzt liegen weißer Baumwollstoff und buntes Baumwollschrägband unter ihrer Nähmaschine. In Zeiten wie diesen hat die Unternehmerin und Ladeninhaberin der Stofflounge in Grünstadt (Landkreis Bad Dürkheim) mal eben ihr Programm erweitert.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via YouTube.

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Ihre Freundin, erzählt sie, eine Ärztin am Klinikum Worms, bat sie um Hilfe. Die 31-jährige Schneidermeisterin und studierte Bekleidungstechnikerin will mit 70 freiwilligen Näherinnen dem städtischen Krankenhaus 4000 Schutzmasken für den Notfall liefern. Masken, die sie voraussichtlich ab Mittwoch in Heimarbeit produzieren lassen will, sobald der bestellte Stoff aus Norddeutschland und die Bänder, vorwiegend aus Holland, angekommen sind.

70 Freiwillige melden sich

Ein Aufruf in den sozialen Netzwerken hatte ihr 400 Nachrichten binnen 24 Stunden beschert und die 70 Freiwilligen an ihren Nähmaschinen. „Ich hoffe, dass meine Masken nie wirklich gebraucht werden“, meint Anna Eberts. Sie sind lediglich gedacht für den Fall, dass die sonst gebräuchlichen FFP-2 oder FFP-3-Masken in Worms ausgehen sollten. Denn ihr Genähtes aus Baumwolle ist nicht geprüft und erfüllt nicht die Qualitätskriterien für Klinikpersonal, wäre aber besser als nichts vor dem Mund.

Noch sei die Versorgungssituation am Wormser Klinikum „sicher gestellt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Es könnte aber „zu Beschaffungsproblemen kommen“. Deshalb lässt das Klinikum zugleich in der eigenen Wäscherei und zusammen mit der Feuerwehr Worms nähen: Masken der „besseren“ Kategorie FFP-2. Dazu werde laut Klinikum gespendeter Vlies einer Firma verwendet.

Vorrat nur noch für Tage

So weit ist es am Westpfalz-Klinikum noch nicht. Obwohl die Versorgungssituation mit Schutzausrüstung wie Masken und Einmalanzügen während der Pandemie in Rheinland-Pfalz allgemein immer schwieriger wird. Im Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern mit seinen weiteren Standorten in Kusel und Kirchheimbolanden etwa reichten Schutzkittel und Masken nur noch „für die nächsten Tage“, wie Klinikums-Sprecher Dennis Kolter auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte. Nachschub sei „dringend“ nötig. „Wir haushalten jetzt ganz genau“, so Kolter.

„Aber“, betont er, „wir gehen kein Risiko ein“ – weder für die Patienten noch für das Personal. Auch werde Schutzausrüstung „noch nicht“ recycelt. Nach RHEINPFALZ-Informationen ist die Lage unterschiedlich dramatisch, teils auch in Abhängigkeit davon, wie gut Kliniken oder Praxen sich zu Normalzeiten versorgt hatten.

Versorgungslage „insgesamt angespannt“

Das Gesundheitsministerium in Mainz hielt sich bereits am Freitag äußerst bedeckt auf eine Anfrage der RHEINPFALZ. Am Montag hieß es dann, dass die Versorgungslage „unterschiedlich, aber insgesamt angespannt“ sei. Man arbeite weiter „mit Hochdruck“ an der Beschaffung von Material – im In- und Ausland. Nicht alle Angebote entspreche den Anforderungen. Zurzeit werde Ausrüstung verteilt: vorrangig an Kliniken und Fieberambulanzen.

Zehn Masken hat die Unternehmerin Anna Eberts als Muster genäht und die Anleitung dazu in einem Video auf Instagram gepostet.

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