Rheinland-Pfalz Bündnis für friedliches Kandel

«Kandel». Unter dem Motto „Für ein friedliches Miteinander in Kandel“ haben zahlreiche Prominente zu einer Demonstration am 24. März in der Stadt aufgerufen. Unter den knapp 60 Erstunterzeichnern sind Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad.

Unterstützt haben den Aufruf unter anderem auch Ex-Ministerpräsident Kurt Beck, DGB-Landesvorsitzender Dietmar Muscheid, FDP-Landeschef Volker Wissing, SPD-Landesvorsitzender Roger Lewentz, Bernhard Braun (Vorsitzender der Grünen-Landtagsfraktion) sowie Jochen Bülow (Linke-Landesvorsitzender). Die Unterzeichner protestieren dagegen, dass rechte Gruppen Kandel zu einem Ort „ihrer demokratiefeindlichen Propaganda“ machen. Ende 2017 wurde eine 15-Jährige in Kandel ermordet, der Tatverdächtige ist ein Asylbewerber aus Afghanistan. Seitdem gab es in Kandel mehrfach Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, an der auch Personen aus dem rechtsextremen Spektrum teilnahmen. Im Vorfeld der Demonstration der Gruppierung „Kandel ist überall“ am 3. März, initiiert von der baden-württembergischen AfD-Landtagsabgeordneten Christina Baum, hatten Kandeler Bürger das Bündnis „Wir sind Kandel“ gegründet. Mit einer Luftballonaktion setzten sie ein Zeichen gegen rechts. Die Initiative „Kandel ist überall“ hat für den 24. März ebenfalls wieder eine Demonstration in Kandel angemeldet. Der Innenausschuss des Landtages in Mainz beschäftigte sich gestern mit der Demonstration vom 3. März. Laut Innenminister Roger Lewentz (SPD) versammelten sich hinter dem Bündnis „Kandel ist überall“ Mitglieder der NPD und deren Jugendorganisation „Junge Nationalisten“, ferner die neonazistisch ausgerichteten Parteien „Der III. Weg“, dessen Bundesvorsitzender Klaus Armstroff eine Kopfbedeckung mit Parteilogo trug, und „Die Rechte“ sowie die „Identitäre Bewegung“. Augenscheinlich seien Mitglieder der rechtsextremistischen Musikgruppe „Kategorie C“ mitmarschiert und Angehörige der Hooligan-Szene. Auf das Zeigen einschlägiger Symbole sei weitgehend verzichtet worden. Jedoch sei die typische Parole „Hier marschiert der nationale Widerstand“ skandiert worden. Polizeiinspekteur Jürgen Schmitt sprach von einer „hochemotionalen und gereizten Stimmung“ entlang der Strecke, die so nicht erwartet worden sei. Thema in der Sitzung war auch die Teilnahme des Mainzer AfD-Landtagsabgeordneten Damian Lohr, der an der Seite der rechten „Identitären Bewegung“ gesehen wurde. Lewentz sagte: „Wir schauen da genau hin.“ Unterdessen wurde bekannt, dass die AfD-Landtagsfraktion die Kandeler Stadthalle am 12. April gebucht hat – für einen „politischen Vortrag“, wie es heißt.

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