Rheinland-Pfalz Betrug bei Flugbuchung: Viele Verdachtsfälle

Die beiden Kaiserslauterer, die nach Pristina wollten, erfuhren am Samstag erst am Flughafen Stuttgart, dass ihre Flugtickets ge
Die beiden Kaiserslauterer, die nach Pristina wollten, erfuhren am Samstag erst am Flughafen Stuttgart, dass ihre Flugtickets gefälscht waren.

«Ludwigshafen». Gefälschte Flugtickets, Fake-Airlines, unseriöse Reiseanbieter – nach zwei Kaiserslauterern hat es jetzt auch eine 31-jährige Frau aus Ludwigshafen erwischt. Sie erstattete Anzeige wegen Internetbetrugs. Die beiden Fälle sind offenbar Teil einer bundesweiten Betrugswelle: Die Staatsanwaltschaft Duisburg bestätigte gestern ein Ermittlungsverfahren, in dem es um über 300 Verdachtsfälle geht.

Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rheinpfalz (Ludwigshafen) am Mittwoch sagte, sei die Frau über eine Suchmaschine auf die gefälschte Internetseite des Reiseunternehmens „germainiaairways-gmbh“ gestoßen und habe dort eine Reise in den Kosovo im Wert von mehreren Hundert Euro gebucht. Als sie nach einigen Wochen diese Reise habe stornieren wollen, sei ihr das Telefonat mit dem vermeintlichen Reiseunternehmen jedoch suspekt vorgekommen. Dieser Verdacht erhärtete sich für die Frau, als sie aus den Medien von ähnlichen Fällen erfuhr. Ihr Geld hat die 31-Jährige laut Polizei bisher nicht zurückgekommen. Wie Dienstag berichtet, ging es in dem Kaiserslauterer Fall ebenfalls um einen Flug in den Kosovo nach Pristina. Dass die Tickets gefälscht waren, stellte sich erst beim Einchecken am Flughafen in Stuttgart heraus. In der vergangenen Woche waren ähnliche Fälle von Fake-Flügen vom Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg bekannt geworden. Die unechte Fluggesellschaft „Germany Airlines“ hatte online ebenfalls Tickets in die kosovarische Hauptstadt Pristina verkauft. Diese wurden dann meist zwei Tage vor Abflug storniert, das Geld aber nicht erstattet, wie Schweizer Medien berichteten.

LKA warnt vor Fake-Shops

Die angeblichen Reiseunternehmen verwenden offenbar Namen, die dem der tatsächlichen deutschen Fluglinie „Germania“ (Berlin) ähneln. Deren Sprecherin Marie Luise Gloystein sagte gestern, das Unternehmen wisse, „dass Betrüger Flugtickets nach Pristina unter dem Namen ,Germany Airlines’ verkauft haben.“ Eine Fluggesellschaft namens „Germany Airlines“ existiere aber nicht. Insbesondere handelt es sich dabei nicht um die Germania Fluggesellschaft oder ihr Schweizer Schwesterunternehmen, die Germania Flug AG. Den betroffenen Passagieren riet Gloystein, umgehend Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten. Ähnliches erwägt die Berliner „Germania“ auch selbst: „Rechtliche Schritte gegen den Betreiber der Webseite, über die die falschen Flugscheine erworben wurden, behalten wir uns vor; dies gilt ebenso für die Betreiber der Webseite ,Germani Airways’“, sagte Gloystein. Das Landeskriminalamt in Mainz und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hatten erst vergangene Woche vor gefälschten Online-Shops, so genannten Fake-Shops, gewarnt. Sie seien für die Kunden oft schwer zu erkennen und lockten die Käufer mit günstigen Angeboten. Dabei versuchten sie grundsätzlich, durch Vorkasse an das Geld zu kommen. Die Verbraucherzentrale rechnet damit, dass diese Betrugsmasche künftig vermehrt bei Reiseangeboten auftritt, wie beispielsweise bei der Vermietung von Ferienwohnungen. Die Staatsanwaltschaft in Duisburg bestätigte gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage, dass sie mit Anzeigen wegen geplatzter Buchungen bei den angeblichen Fluglinien „Germany Airline“ , „Germaniairways“ oder „Germainiaairway-gmbh“ befasst ist. Es gebe bisher bereits deutlich mehr als 300 Verdachtsfälle. Weitere Details teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

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