Rheinland-Pfalz Antisemitismus: „Juden fühlen sich verunsichert“

«Mainz». Just an dem Tag, als die amerikanische Botschaft in Israel 2018 von Tel Aviv nach Jerusalem umzog, sei ein Mitarbeiter der Synagoge in Speyer angegriffen worden. Eine Straftat, die zur steigenden Verunsicherung unter Juden in Reinland-Pfalz beitrage, sagte der Antisemitismusbeauftragte des Landes, Dieter Burgard, gestern.

Viele Juden würden daher öffentlich nicht ihre Glaubenszugehörigkeit zeigen und bewusst keine Kippa tragen, so Burgard bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz in Mainz. Grund für die zunehmende Verunsicherung sei auch die gestiegene Anzahl der antisemitisch motivierten Straftaten in Deutschland und Rheinland-Pfalz. In Rheinland-Pfalz habe es von 2017 auf 2018 einen Anstieg von 21 auf 32 antisemitisch motivierte Taten gegeben, die meisten davon verübt von Rechtsextremen: „Das ist erschreckend.“ Zwar sei dies im Bundesvergleich, gemessen an der Bevölkerungszahl, ein eher geringes Ausmaß. Aber jede Tat sei eine zu viel, und zudem werde längst nicht jede antisemitische Äußerung als Straftat verfolgt. Burgard zufolge ist der tätliche Übergriff auf einen Juden in Speyer im Mai 2018 eine von zwei im vergangenen Jahr gemeldeten Körperverletzungen. Bei den meisten antisemitischen Straftaten handele es sich um Volksverhetzungen und Propagandadelikte. An der Kaiserslauterer Synagoge etwa seien Hakenkreuze in eine Tafel geritzt worden. „Juden ins Gas“ habe man im vergangenen Jahr eines morgens in Neuwied an einem Schild am Rhein lesen können. Vielfach handle es sich auch um Schmierereien auf Friedhöfen. Jüdische Kultur gehört laut Burgard fest zu Rheinland-Pfalz, etwa 20.000 Juden lebten hier im Bundesland.

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