Rheinland-Pfalz Als Journalist unter Soldaten: Die Vorgaben der Bundeswehr

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Im Feldlager Gao: Presseoffizier Michael Weckbach (links) und RHEINPFALZ-Redakteur Christoph Hämmelmann.

Es sind spezielle Fragen, die mir der Presseoffizier des deutschen Feldlagers in Mali bei unserem ersten Vorgespräch am Telefon stellt. Dabei sind die grundsätzlichen Dinge für meinen Tripp zu den Zweibrücker Fallschirmjägern im Uno-Einsatz da schon geklärt: Die RHEINPFALZ zahlt dafür, dass ich bis nach Mali und zurück fliege, die Bundeswehr stellt dann Plätze in militärischen Inlandsflügen bis zum Camp in Gao. Doch nun will der vor Ort für mich zuständige Oberstleutnant wissen, ob ich Helm und Schutzweste selbst mitbringe. Meine Blutgruppe notiert er sich auch gleich. Immerhin: Michael Weckbach wirkt umgänglich. Zumal ihm in Gao ein Presse-Stabsfeldwebel assistiert, der normalerweise in Germersheim stationiert ist und mir auch gleich Grüße an die dortige RHEINPFALZ-Lokalredaktion aufträgt.

Manche Anlagen sind zu verpixeln 

Dass sie für Journalisten klare Regeln haben, machen mir meine zwei Ansprechpartner trotzdem gleich klar: Auf Bildern beispielsweise sind bestimmte militärische Anlagen nachträglich zu verpixeln. Und wenn ich mit einzelnen Soldaten über ihren Einsatz spreche, muss immer einer der zwei Aufpasser dabei sein. Allerdings benehmen sich die beiden da eher wie Brückenbauer, die das Gespräch in Gang bringen. Trotzdem mag es sein, dass schon die bloße Anwesenheit eines hohen Offiziers einfache Soldaten dazu bringt, auf jedes kritische Wort zu verzichten. Also mache ich die Gegenprobe und gehe zum Militärpfarrer. Der steht außerhalb der Hierarchie: Die Männer können mit ihm offen reden. Und er kann offen mit mir reden. Der Geistliche kritisiert auch gleich, dass die Bundeswehr ihre Soldaten zu lange am Stück ins Ausland schicke.

Militärpfarrer bestätigt: Soldaten waren recht offen 

Doch zugleich bestätigt er, dass mir die Zweibrücker Fallschirmjäger ihr Leben in Gao tatsächlich recht offen beschrieben haben. Als ich mit den Männern dann noch auf eine Nacht-Patrouille darf, überrascht mich der zuständige Hauptfeldwebel vorab wieder mit einer speziellen Frage: Ob ich nicht etwas anziehen könnte, was tarnfarbener ist als das weiße Hemd, in dem er mich zuerst gesehen hat? Also packe ich meine alte Bundeswehr-Hose aus, kombiniere sie mit Tropenstiefeln sowie einem zivilen, aber grünlich-schlammfarbigen Oberteil. Und warte geduldig, bis mir der nächste Soldat eine spezielle, freundlich-spöttische Frage stellt: „Was ist denn das für ein Anzug?“

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