Pfalz Worms: Nibelungen-Festspiele feiern Premiere

Der Schauspieler Jürgen Prochnow steht bei der Pressekonferenz zum diesjährigen Stück der Nibelungen-Festspiele mit dem Titel "S
Der Schauspieler Jürgen Prochnow steht bei der Pressekonferenz zum diesjährigen Stück der Nibelungen-Festspiele mit dem Titel »Siegfrieds Erben« auf der Bühne.

Hunderte Wormser standen Spalier am roten Teppich, über den am frühen Freitagabend die prominenten Gäste zur Premiere der Wormser Nibelungen-Festspiele defilierten. Die ganz großen Stars früherer Jahre wie Bundestrainer Jogi Löw blieben allerdings aus.

Glööckler glitzerte



Zum zweiten Mal seit seinem Umzug ins pfälzische Kirchheim nutzte Modedesigner Harald Glööckler die Bühne für einen glitzernden Auftritt. Uwe Ochsenknecht, der vor zwei Jahren selbst vor dem Dom spielte, kam gleich mit mehreren Familienmitgliedern - Natascha, Wilson Gonzales und Cheyenne -, um das Theaterdebüt von Sohn Jimi Blue zu verfolgen, ließ sich allerdings einen Platz getrennt von seiner früheren Partnerin geben. Auch andere Schauspieler und auch Regisseure aus Ensembles der vergangenen Jahre reisten an. Viele Besucher zählen schon zu den Stammgästen der Premieren wie die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Dagmar Berghoff und ZDF-Moderatorin Petra Gerster. Aus der Politik waren ehemalige Bundesminister wie Franz-Josef Jung und Dirk Niebel vertreten.

Unwetter blieben aus, Premierenpublikum genießt



Im stimmungsvoll illuminierten Heylshofpark, der als eins der schönsten Theaterfoyers in Deutschland gilt, erging sich das Premierenpublikum am warmen Sommerabend, bevor die Uraufführung begann. Die angekündigten Unwetter blieben aus, anders als bei einer der Proben, als ein Hagelsturm den Durchlauf vereitelte, wie Intendant Nico Hofmann in seiner Begrüßung berichtete. Glück hatte er, dass mit Felix Rech einer seiner Darsteller überhaupt auftreten konnte, kam dieser doch vor zwei Tagen ins Krankenhaus und musste am Blinddarm operiert werden.

Siegfrieds Erben



Bis 5. August wird vor dem Dom das Stück „Siegfrieds Erben“ aufgeführt. Das Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel hat eine Fortsetzung zur Nibelungen-Saga geschrieben. Regie führt Roger Vontobel in einer sehr reduzierten Sprache. Zum prominenten Ensemble gehören unter anderem Jürgen Prochnow, Ursula Strauss, Linn Reusse, Bruno Cathomas, Pheline Roggan und Jimi Blue Ochsenknecht. Die Tribüne auf der Nordseite des Doms fasst 1.285 Zuschauer.

Machtkampf



„Siegfrieds Erben“ beginnt dort, wo die bisherigen Bearbeitungen des Nibelungenmythos enden: Am Tag nach dem grausamen Gemetzel am Hofe des Hunnenkönigs Etzel. Kriemhild, Hagen und die Burgunder sind tot, und Etzel, der um seinen ebenfalls getöteten Sohn Ortlieb trauert, reist nach Worms, um dort seinen Anspruch als Erbe des Burgunderlandes und des sagenumwobenen Nibelungenschatzes geltend zu machen. Doch dort bleibt die Forderung des Hunnenkönigs nicht unwidersprochen, denn vor dem Dom in Worms sind bereits Siegfrieds Eltern, das Königspaar Siegmund und Sieglinde aus Xanten, eingetroffen, die ebenfalls den Schatz als Nachlass ihres in Worms ermordeten Sohnes einfordern. Ein Machtkampf beginnt, in dem es nicht nur um Gold und die Vorherrschaft in einem ehemals großen Reich geht, sondern auch um das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, um Religion und um die Frage, was am Ende eines langen, mächtigen Lebens eigentlich übrig bleibt. Es sind die Männer, die hier kämpfen, doch am Ende sind es die Frauen, die über das Schicksal der Könige entscheiden. Brunhild, die in Worms zurückgeblieben ist, Ute, die alte Königsmutter, und vor allem die junge Swanhild, in der ein ganz anderes Erbe weiterlebt: Die Kompromisslosigkeit ihres Vaters – Siegfried, des Drachentöters.

Rahmenprogramm



Neben der Hauptinszenierung vor der Domkulisse gibt es ein Rahmenprogramm mit weiteren Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen und Diskussionsrunden.
Karten kosten zwischen 29 und 129 Euro und sind im Internet zu haben unter www.nibelungenfestspiele.de.

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