Pfalz Vergewaltigung im Gefängnis Diez: Notarzt bei Prozess-Auftakt

Das Gefängnis in Diez.  Archivfoto: dpa
Das Gefängnis in Diez. Archivfoto: dpa

Wegen des spektakulären mutmaßlichen Angriffs auf seine Ehefrau in einem Gefängnis hat vor dem Landgericht Koblenz am Dienstag der Prozess gegen einen Häftling begonnen. Die Anklage wirft ihm Vergewaltigung, versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Nötigung im Beisein der beiden kleinen Kinder der Frau vor.

Frau mit Scherbe verletzt, gewürgt und geschlagen



Er soll die Frau im vergangenen November im Besuchsraum des Gefängnisses Diez im Rhein-Lahn-Kreis gewürgt, geschlagen und ihr mit der Scherbe Stichverletzungen an Schläfe, Hals, Oberarm, Rücken, Nacken und Brust zugefügt haben, die später im Krankenhaus genäht werden mussten. Auf einen der Frau zu Hilfe kommenden Mithäftling habe er ebenfalls eingestochen.

Notarzt-Einsatz: Noch-Ehefrau muss ins Krankenhaus



Der Prozess musste wegen Unwohlseins der Noch-Ehefrau des Angeklagten, die in dem Verfahren als Zeugin aussagen soll, unterbrochen werden. Sie wurde zunächst von Sanitätern und Notarzt behandelt und musste dann ins Krankenhaus gebracht werden. Der Prozess wird am 29. Mai 2017 fortgesetzt. Der Fall schlug Wellen bis in die rheinland-pfälzische Landespolitik.

Ex-Freundin mit 37 Messerstichen getötet



Im Juni 2008 war der damals 27-Jährige vom Landgericht Zweibrücken zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt worden, weil er im Oktober 2007 in der Pirmasenser Fußgängerzone seine ehemalige Freundin mit 37 Messerstichen getötet hatte. Die junge Frau hatte wenige Tage vorher die Beziehung mit dem Pirmasenser beendet. Das Gericht hatte den Verurteilten damals so charakterisiert: „Er lebt seit zehn Jahren einen ungehemmten Egoismus aus, setzt mit Gewalt bei jeder Gelegenheit seinen Besitzanspruch durch; sein Motto war: Keine Frau macht mit mir ungestraft Schluss.“

Erst 2016 geheiratet



Möglicherweise war dies auch diesmal das Tatmotiv: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz wollte sich die Ehefrau von dem Häftling trennen, darüber wollte sie bei dem Besuch in der JVA Diez sprechen. Nach der Vergewaltigung soll der Mann die Frau gewürgt, geschlagen und auf sie eingestochen haben. Nach einem Bericht der Rhein-Zeitung hatte die Frau den Mann erst im September 2016 geheiratet, sie wollte sich wegen einer Romanze mit einem anderen Häftling von ihm trennen.

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