Rheinland-Pfalz Uni-Fusion: Noch viele Fragen offen

Die Uni-Präsidenten Helmut Schmidt (Kaiserslautern) und May-Britt Kallenrode (Koblenz-Landau) forderten bei der Vorstellung des
Die Uni-Präsidenten Helmut Schmidt (Kaiserslautern) und May-Britt Kallenrode (Koblenz-Landau) forderten bei der Vorstellung des Hochschulkonzeptes in Mainz genug Geld vom Land, um die Fusion bewältigen zu können. Wissenschaftsminister Konrad Wolf (rechts) ließ es offen, ob die neue Uni dauerhaft mehr Mittel erhält.

«MAINZ.» Bis Herbst 2022 sollen die Technische Universität Kaiserslautern und der Standort Landau der heutigen Uni Koblenz-Landau zu einer neuen Einheit zusammengeschlossen werden. Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) nannte die gestern veröffentlichten Pläne der Mainzer Landesregierung eine „wegweisende Strukturentscheidung“ für die Pfalz und für das gesamte Land. Ob es für den chronisch unterfinanzierten Uni-Standort Landau künftig mehr Geld vom Land geben wird, ließ Wolf offen.

Wie begründet der Minister die Trennung der bisherigen Uni Koblenz-Landau?

Gute Standorte für Wissenschaft seien eine Voraussetzung für den technischen Fortschritt, sagt Wolf. In Landau und Koblenz hätten sich in den zurückliegenden Jahren die Studierendenzahlen gut entwickelt, es seien neue Forschungsschwerpunkte aufgebaut worden. Ein „wirklicher Austausch“ zwischen den beiden 180 Kilometer voneinander entfernten Standorten der Doppel-Universität habe jedoch nie stattgefunden. Warum die neue Uni Kaiserslautern-Landau? Kaiserslautern habe sich zu einem starken Forschungsstandort entwickelt, sagt der Minister. Mit 10.000 Studenten vor Ort (14.000 einschließlich der Weiterbildungsstudenten) sei die Hochschule jedoch nicht groß genug, um ganz an die Spitze zu kommen. So hätten führende Technische Universitäten wie Karlsruhe oder Darmstadt jeweils mehr als 25.000 Studierende und als sehr starkes Standbein die Lehramtsausbildung. In diese Richtung soll sich nach den Vorstellungen der Landesregierung auch die geplante Pfälzer Doppel-Uni weiterentwickeln. Was wird am Ende des Zusammenschlusses neu oder anders sein? Das blieb während der Pressekonferenz des Ministers gestern vage. Die Politik gebe die neue Struktur vor, anschließend sei es Sache der Hochschulen, Konzepte zu entwickeln und sich Profile zu erarbeiten. Eine Steuerungsgruppe mit den Hochschulleitungen soll schon in naher Zukunft die Arbeit aufnehmen. Minister Wolf erwartet, dass der Prozess bis zu einem Jahrzehnt dauern wird. Leiter der Steuerungsgruppe soll als externer Experte der Siegener Hochschullehrer Holger Burckhart werden. Er war schon Vorsitzender des Experten-Gremiums, das vergangenes Jahr empfohlen hat, Landau und Kaiserslautern sollten enger kooperieren. Burckhart kann sich vorstellen, dass sich die künftige Pfälzer Uni eine führende Position erarbeitet, bei der es um die Erforschung von Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Gesellschaft geht. Was wird aus Koblenz? Dort soll es künftig eine selbstständige Uni geben. Die Landesregierung rät, in Koblenz unter anderem die Informatik zu stärken. May-Britt Kallenrode, Präsidentin der Uni Koblenz-Landau, kann sich vorstellen, Koblenz zu einer „Modelluniversität“ zu entwickeln, was zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Hochschulen in der Umgebung angeht. Was sagen die beiden bestehenden Universitäten? Sie beteuern ihre Bereitschaft, jetzt an „Visionen zu arbeiten“, lassen aber auch Skepsis erkennen. Kallenrode kritisiert, die Diskussion um die Uni-Struktur habe an allen Standorten für große Verunsicherung gesorgt. Der Kaiserslauterer Uni-Präsident Helmut Schmidt sieht „Chancen, aber auch Risiken“. Beide fordern mit Nachdruck genug Geld vom Land, um die Fusion und den Anschluss an die Spitze schaffen zu können. Macht das Land mehr Geld locker? Zusätzliche acht Millionen Euro verspricht Minister Wolf für die Umsetzung der Fusion. Ob die neue Uni auf Dauer mehr Mittel bekommt, lässt er offen. Was bedeuten die Pläne für Studierende? Die Beteiligten beruhigen: Alle können ungestört weiterstudieren. Es sollen keine Studiengänge eingestellt werden. Kommentar

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