Pfalz Thüga Energienetze investiert in der Südpfalz

 Foto: Thüga/frei
Foto: Thüga/frei

Es könnte ein Thema für den Bundesgerichtshof (BGH) werden: Das Oberlandesgericht (OLG) in Düsseldorf hat vor wenigen Tagen entschieden, dass die Eigenkapitalzinssätze für Investitionen in Energienetze von der Bundesnetzagentur zu niedrig angesetzt wurden. Den deutschen Netzbetreibern stehen laut OLG deswegen in den kommenden fünf Jahren 2 Milliarden Euro mehr für das Errichten neuer Netze zu.

Schifferstadter investieren in Südpfalz



Einer von ihnen: die Thüga Energienetze GmbH in Schifferstadt. Sie will in ihr Gasnetz in der Südpfalz investieren. Ob die Netzagentur tatsächlich den Weg vor die Bundesrichter in Karlsruhe beschreitet, ist offen. Zwischenzeitlich fehlt den Netzbetreibern Planungssicherheit. Obwohl auch die Thüga-Netztochter noch nicht weiß, wie es weitergeht, „machen wir trotzdem weiter und investieren“, kündigte ein Sprecher der Netzgesellschaft im Gespräch mit der RHEINPFALZ an. Denn die Verteilnetzbetreiber – die Tochter der Thüga AG besitzt Strom- und Gasnetze und betreibt Anlagen Dritter – können vor dem Hintergrund der Energiewende und der weiter steigenden Anzahl von Ökostromeinspeisern nicht warten mit ihren Investitionsentscheidungen.

Die Energienetze-Tochter der Thüga schließt die letzte Lücke in ihrem Pfälzer Netz



Die nach eigener Aussage letzte Lücke ihres Gasnetzes in der Pfalz will die Tochter der Münchner Thüga AG schließen: in Neuburg am Rhein. Zunächst prüft das Unternehmen die Anschlussmöglichkeiten, um dann das Interesse der Bürgerschaft für einen Anschluss abzufragen. Im Mai soll das Projekt dafür in einer Bürgerveranstaltung vor Ort bekanntgemacht werden. „Die Thüga will Neuburg ans Erdgasnetz anbinden. Die Bürgerinfo ist im Mai. Wenn alle Hürden geschafft sind, können die Baumaßnahmen 2019 beginnen“, so der Sprecher.

Einer der größten Energieversorger



Damit sei das Thüga-Gebiet in der Pfalz erschlossen; in den anderen beiden Regionen, in denen die Thüga vertreten ist, gebe es noch das ein oder andere Projekt, so der Sprecher. Die Thüga Energienetze GmbH hat ihre Netze in drei Regionen: in der Pfalz und in Nordbaden, außerdem im Hegau (Singen) sowie Allgäu-Oberschwaben (Bad Waldsee, Wangen), beide im Süden Baden-Württembergs und letzteres Gebiet bis nach Bayern hineinreichend. In der Pfalz ist die Thüga neben den Pfalzwerken mit ihrer Beteiligung Pfalzgas einer der größeren Energieversorger. In allen drei Regionen verfügt die Schifferstadter Netztochter der Münchner Thüga AG über knapp 4500 Kilometer Gas- und knapp 1300 Kilometern Stromleitungen.

Marktposition stärker



Auch mit der Bewerbung um Konzessionsverträge für das Betreiben von Energienetzen will die Thüga-Netztochter die eigene Marktposition weiter stärken und die Erlössituation sichern. Das komme aber nur dort in Frage, wo die Tochter der im Besitz zahlreicher deutscher Stadtwerke befindliche Thüga AG nicht als Konkurrent von Partnern auftritt. Wichtig sei dem Unternehmen dabei Chancengleichheit im Wettbewerb, betont der Sprecher. Wo es diese nicht gewahrt sieht wie aktuell im Fall der Vergabe der Konzession für das Gasnetz in Forst – dort konkurriert die Thüga Energienetze mit den Stadtwerken Deidesheim –, sei nötigenfalls eine juristische Klärung notwendig.

Roll-out für elektronische Stromzähler ist im Zeitplan



Ein großes Thema ist derzeit die Digitalisierung der Netze. Hinsichtlich des dafür notwendigen, ab diesem Jahr vorgeschriebenen Einbaus intelligenter Stromzähler sei die Thüga im Zeitplan, informierte der Sprecher. Allerdings würden derzeit ausschließlich elektronisch betriebene Stromzähler eingebaut, die ohne Zusatzgerät keine Daten übertragen können. Intelligente Messeinrichtungen verfügen im Unterschied dazu über eine Datenübertragungseinheit, Gateway genannt. Diese Geräte seien noch nicht am Markt verfügbar, so der Sprecher. Derzeit laufe ein entsprechender Test am Thüga-Standort Singen. Experten gehen davon aus, dass die Geräte nicht vor dem dritten Quartal dieses Jahres bei den Endkunden installiert werden können.

Flexible Stromtarife



Aus dem Smart-Meter-Thema ergibt sich ein zweites, das die Verbraucher ebenfalls unmittelbar betrifft: flexible Stromtarife, die beim Preis berücksichtigen, wann viel und wann wenig Strom nachgefragt wird und die einen Anreiz geben, durch gezielten Verbrauch Geld zu sparen. Sie könnten angeboten werden, sobald mit intelligenten Messeinrichtungen die Verbrauchsgewohnheiten analysiert seien, so der Thüga-Sprecher. Die Thüga Energienetze GmbH hat gut 200 Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr 96 (2016: 100) Millionen Euro um.

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