Pfalz Speyer: Generalvikar Jung wird Bischof von Würzburg

Der Generalvikar des Bistums Speyer, Franz Jung, wird neuer Bischof in Würzburg. In der Bayerischen Diözese wurde die Personalie im Anschluss an das Angelus-Gebet bekanntgegeben. Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom hatte für 12 Uhr in den Würzburger Kiliansdom eingeladen. Anschließend betete er mit den Gläubigen für den neu ernannten Bischof.

Nachfolge wird noch bekanntgegeben

Wie das Bistum Speyer auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte, wird die Nachfolge im Amt des Generalvikars „zu gegebener Zeit“ veröffentlicht. „Die Frage wird in den nächsten Wochen zu klären sein“, sagte Bistums-Sprecher Markus Herr. Jung wird Nachfolger des emeritierten Bischofs von Würzburg Friedhelm Hofmann, der im September vergangenen Jahres altersbedingt zurückgetreten war. 

In Ludwigshafen aufgewachsen

Franz Jung wurde 1966 geboren und ist gemeinsam mit drei Geschwistern in Ludwigshafen am Rhein aufgewachsen. Die Eltern waren Lehrer, sind der Kirche sehr verbunden und vermittelten ihren Kindern eine umfassende Bildung. Franz Jung war Priesteramtskandidat am Georgianum in München und am Collegium Germanicum in Rom. Er studierte Philosophie und katholische Theologie in München und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Das Lizentiat erwarb er am päpstlichen Bibelinstitut. Am 10. Oktober 1992 wurde er vom damaligen Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus in Rom zum Priester geweiht.

Interesse an Kirchengeschichte

Erste Erfahrungen in der praktischen Seelsorge machte er als Kaplan in der Pfarrei St. Anton in Pirmasens und später in der Dompfarrei in Speyer, wo er zugleich als Sekretär von Bischof Anton Schlembach tätig war. Jung hat ein starkes wissenschaftliches Interesse, besonders für die Kirchenväter und die frühe Kirchengeschichte. Im Jahr 2001 promovierte er an der theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit einer Arbeit zum Thema „Soter – Studien zur Rezeption eines hellenistischen Ehrentitels im Neuen Testament“ . In weiteren Studien befasste er sich mit den Kirchenvätern Honoratus und Caesarius von Arles.

Seit 2009 Generalvikar in Speyer

Seit dem Jahr 2003 ist das Bischöfliche Ordinariat in Speyer Jungs Wirkungsfeld. Zunächst wurde ihm die Leitung der Abteilung Gemeindeseelsorge übertragen, vier Jahre später zusätzlich die Leitung des Referats „Klösterliche Verbände“. Die Organisation der Seligsprechung des Speyerer Priesters und Ordensgründers Paul Josef Nardini (1821 - 1862) lag im Jahr 2006 in seinen Händen. Es handelte sich dabei nach der Neuregelung des Seligsprechungsverfahrens durch Papst Benedikt XVI. um eine deutschlandweite Premiere. Als Karl-Heinz Wiesemann vor zehn Jahren Bischof von Speyer wurde, berief er Jung im Januar 2009 zu seinem Generalvikar. Seit dieser Zeit gehört Jung auch dem Speyerer Domkapitel an.

Konzeptionelle und organisatorische Arbeit

Im Bistum Speyer hat Jung am Prozess „Gemeindepastoral 2015“ mitgewirkt, bei dem aus den bisherigen Pfarrgemeinden 70 neue Pfarreien gebildet wurden. Gemeinsam mit seinem Kanzleidirektor Wolfgang Jochim verantwortete er die Organisation großer Diözesanereignisse wie zum Beispiel des 950-jährigen Domweihjubiläums im Jahr 2011 sowie des 200-jährigen Jubiläums der Bistumsneugründung und der Beerdigung von Altkanzler  Helmut Kohl im vergangenen Jahr. Bischof Wiesemann würdigte sein Wirken: "Franz Jung hat sich souverän und mit großem Sachverstand in die nicht leichte Aufgabe des Generalvikars eingebracht." Gleichzeitig sei Jung ein tief spiritueller Mensch. Er verbinde "Begabungen für Theologie, Seelsorge und kirchliche Verwaltung" und besitze die Fähigkeit, Brücken zu bauen zwischen Menschen. „Wir freuen uns mit ihm über seine Berufung", sagte Wiesemann, gleichzeitig bedeute sie jedoch für das Speyerer Bistum und auch für Wiesemann persönlich "einen schmerzlichen Verlust". 

Jung: "Noch an den Gedanken gewöhnen"

Generalvikar Franz Jung war von der Entscheidung des Papstes sichtlich bewegt. „Ich bin noch dabei, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich die Pfalz und mein Heimatbistum Speyer, in dem ich so viele prägende Jahre erlebt habe, schon bald verlassen soll.“ Die Berufung zum Bischof von Würzburg erlebe er als großen Vertrauensbeweis und sehe darin eine hohe Verantwortung, der er sich gerne stelle. Nach der Bekanntgabe im Dom beteten die versammelten Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats mit Bischof Wiesemann für den scheidenden Generalvikar.

Der neue Würzburger Bischof: Franz Jung. Foto: Pressestelle Bistum Speyer
Der neue Würzburger Bischof: Franz Jung.
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