Pfalz Saarbrücken: Homburger Missbrauchsskandal hat erste personelle Konsequenzen

Außenansicht des Saarländischen Landtags. Foto: Oliver Dietze/dpa
Außenansicht des Saarländischen Landtags.

[Aktualisiert: 18.15 Uhr] Am saarländischen Landtag läuft alles auf einen Untersuchungsausschuss zu dem Missbrauchsskandal am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg hinaus. Auch nach einem Sitzungsmarathon von sechseinhalb Stunden, die der Sozial- und Gesundheitsausschuss unter Anhörung von Klinikums-Vertretern sowie der Generalstaatsanwaltschaft und der Ärztekammer des Saarlands getagt hat, ist die Frage, wer wann was gewusst hat und wer die Verantwortung zu tragen hat, nicht geklärt. Viele Politiker sind fassungslos. Für Hermann-Josef Scharf (CDU), der die Sitzung leitete, trägt das „UKS zurzeit die Hauptverantwortung“. Es blieben aber auch „viele Fragen an die Staatsanwaltschaft offen“, so Scharf nach der Sitzung. Seiner Meinung nach hätten die Eltern der mutmaßlichen Opfer „früher informiert werden müssen“.

Mehr als 40 mutmaßliche Fälle von Kindesmissbrauch



„Das hat den Ausschuss erschüttert“, sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Petra Berg, da auch Ende 2014 - nachdem sich die Verdachtsmomente gegen den Arzt erhärtet hätten - am UKS „nichts, aber auch gar nichts geschehen ist“. Berg will zurzeit noch keinen Untersuchungsausschuss fordern. Wenn in den nächsten Wochen nicht wichtige Fragen geklärt würden, sei das aber die Konsequenz. Dennis Lander von den Linken fordert dies schon heute. Am UKS geht es um mehr als 40 mutmaßliche Fälle von Kindesmissbrauch eines Assistenzarztes an der Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKS. Der Arzt hat dort von 2010 bis 2014 gearbeitet. Unter den mutmaßlichen Opfern sind auch zehn aus der Pfalz.

Sonderermittler untersucht Vorgänge



Im Saarland hat der Skandal erste personelle Konsequenzen: Das UKS-Aufsichtsratsmitglied Andreas Goldschmidt ist heute zurückgetreten. Der Professor war externer Sachverständiger. Das bestätigte der Ärztliche Direktor des UKS, Wolfgang Reith. Ein externer Sonderermittler soll jetzt die Vorgänge am UKS untersuchen: Harald Schnur, der frühere LKA-Chef im Saarland, und heutige Mitarbeiter des Innenministeriums. Darüber informierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alex Funk. Damit Schnur unabhängig seiner Aufgabe nachgehen kann, soll er nach Angaben der Staatskanzlei seine Arbeit im Innenministerium in der Zeit ruhen lassen.

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