Pfalz Rheinland-Pfalz: Mit Fake-Kinderpornos Verbrecher jagen

Ermittler suchen nach Wegen, um in geschlossene Internetforen zu kommen.  Symbolfoto: dpa
Ermittler suchen nach Wegen, um in geschlossene Internetforen zu kommen. Symbolfoto: dpa

Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) kann sich eine Jagd nach Sexualverbrechern mit künstlich erstellten Kinderpornos vorstellen. Derzeit dürfen Polizisten weder echtes kinderpornografisches Material noch virtuell erstellte Videos und Bilder ohne real existierende Personen, die echt anmuten, verbreiten. Es könnte erwogen werden, dass solche künstlichen Pornos im Einzelfall nach richterlicher Anordnung zugelassen werden, erklärte das Justizministerium in Mainz am Dienstag auf Anfrage.

Arbeitsgruppe sucht nach Möglichkeiten



Derzeit befasst sich eine Länderarbeitsgruppe mit dem Thema. Diese solle „eine verfassungsrechtlich vertretbare und moralisch integre Lösung des Problems“ entwickeln, erläuterte das Ministerium weiter. Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur in München, mit Fake-Bildern und -Videos könne die Tarnung der Beamten aufrecht erhalten und zugleich Tätern besser das Handwerk gelegt werden.

Grund: Sogenannte Keuschheitsprobe



Das Problem ist: Für den Zugang von geschlossenen Foren wird oft eine sogenannte Keuschheitsprobe verlangt. Dabei werden die Nutzer gebeten, Kinderpornos hochzuladen. „Da den Ermittlern eine solche Übermittlung nach geltendem Recht nicht erlaubt ist, bleibt ihnen der Zugang zu einschlägigen Foren und damit der wichtigste Ansatz zur Täterermittlung häufig versperrt“, erklärte das Ministerium in Mainz.

Kinder nicht erneut zu Opfer machen



Würden virtuell erstellte Fotos und Videos verbreitet, würden Kinder durch die Polizeiarbeit nicht erneut zu Opfern gemacht, erläuterte das Ministerium. Allerdings müsse geprüft werden, ob solche falschen Pornos geeignet seien, die Betreiber der Foren zu täuschen.

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