Pfalz Pfälzer Polizisten bekommen Stromstoß-Pistolen

Griffbereit: gelbe Stromstoß-Pistole am Gürtel eines Polizisten.  Foto: MDI
Griffbereit: gelbe Stromstoß-Pistole am Gürtel eines Polizisten.

Nach einem Pilotversuch in Trier wird Rheinland-Pfalz seine Streifenpolizisten landesweit mit Stromstoß-Pistolen ausrüsten. Das hat am Dienstag der Ministerrat beschlossen. Noch im Laufe des Jahres sollen Beamte in Ludwigshafen und Kaiserslautern die Elektroschock-Waffen bekommen.

Lewentz: Schutz nicht nur für die Beamten



Innenminister Roger Lewentz (SPD) gibt sich überzeugt: Die Geräte der US-Firma Taser können nicht nur Polizisten vor tobenden Randalieren schützen. Sie bewahren auch Gewalttäter selbst vor Verletzungen. Denn die drohen zum Beispiel, wenn Beamte aggressive Menschen mit dem Gummiknüppel niederringen. Die Projektile aus der Stromstoß-Pistole hingegen bewirken eine Kurzzeit-Lähmung, die wehrlos zu Boden stürzen lässt.

Bloßes Zeigen reicht oft schon



Doch oft reicht es schon, wenn Polizisten die Elektroschock-Waffe nur zeigen oder bedrohlich knattern lassen. Das hat seit März 2017 der Pilotversuch in Trier gezeigt. Laut Innenministerium haben Beamte in der einjährigen Testphase die Geräte 30-mal gezückt, aber nur in neun Fällen die Stromstöße auch tatsächlich fließen lassen. Lewentz sagt: Der Abschlussbericht „zeigt den verantwortungsvollen Umgang der Einsatzkräfte mit dem Taser“.

Tabu bei Schwangeren und Herzkranken



Alle der mit Stromstößen gebändigten Randalierer seien anschließend von Ärzten untersucht worden. Ergebnis: Bei keinem von ihnen habe der Elektroschock einen Schaden angerichtet. Experten sagen: Selbst Herzschrittmacher funktionieren nach einem Taser-Treffer unbeeindruckt weiter. Allerdings gilt für die Polizei in Rheinland-Pfalz: Die Geräte sollen nicht gegen Herzkranke, Schwangere und Kinder eingesetzt werden.

Die Großstädte werden zuerst beliefert



Solche Regeln und den praktischen Umgang mit den Stromstoß-Pistolen werden jetzt Streifenpolizisten in ganz Rheinland-Pfalz erlernen. Mit je drei neuen Geräten werden zuerst die Inspektionen in den fünf größten Städten des Bundeslandes beliefert, in der Pfalz sind das die Dienststellen in Ludwigshafen und Kaiserslautern. Ein Sprecher des Innenministeriums sagt: Die Beamten dort werden noch in diesem Jahr die Elektroschock-Waffen bekommen, die Mehrkosten für Anschaffung und Schulung beziffert er auf mehr als 180.000 Euro.

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