Pfalz Pfälzer leiden überdurchschnittlich oft unter seelischen Erkrankungen

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Die Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz waren im Schnitt 2018 öfter krankgeschrieben als im Jahr davor. Das geht aus Daten der Krankenkasse Barmer hervor, die der RHEINPFALZ vorliegen. In der Pfalz gab es auffällig viele Ausfälle wegen psychischer Erkrankungen. Über alle Krankheiten hinweg waren die rheinland-pfälzischen Beschäftigten im vergangenen Jahr 18,3 Tage arbeitsunfähig (2017: 17,8). 56,7 (2017: 55,6) Prozent von ihnen blieben 2018 mindestens einmal arbeitsunfähig zu Hause.„Besonders Erkrankungen der Atemwege sorgten für einen Anstieg bei Krankschreibungen von Erwerbspersonen in Rheinland-Pfalz. Hierfür dürfte die heftige Grippewelle im ersten Quartal des Vorjahres die Ursache sein“, erläuterte Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Auffällig: Erkältungs- und Grippekrankheiten schlugen besonders heftig in der Pfalz zu. Von allen 413 Landkreisen und kreisfreien Städte in Deutschland war in Pirmasens mit 4,4 Tagen Arbeitsunfähigkeit (AU) die Häufigkeit der Atemwegserkrankungen am größten. Zum Vergleich: Im Landesdurchschnitt war jeder Beschäftigte in Rheinland-Pfalz 2,8 Tage wegen Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig (2017: 2,4 Tage). Auch Beschäftigte aus Frankenthal (3,6 Tage) und dem Donnersbergkreis (3,5 Tage) waren deswegen vergleichsweise oft krankgemeldet.

Pfälzer besonders häufig wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig

Auch psychische Leiden belasteten die Beschäftigte in der Pfalz besonders stark. Ihretwegen blieb jede Erwerbsperson aus Rheinland-Pfalz im Durchschnitt 3,4 Tage der Arbeit fern, ein zum Vorjahr unveränderter Wert. Deutlich häufiger wurde die Ursache als Grund für AU in der Pfalz diagnostiziert. So wurden die bundesweit zweitmeisten Krankheitstage aller Landkreise und kreisfreien Städte wegen psychischer Erkrankungen im Landkreis Kusel verzeichnet (5,4 Tage). Auch im Landkreis Südwestpfalz (4,6 Tage) und der Stadt Kaiserslautern (4,5 Tage) waren die Ausfallzeiten der Beschäftigten wegen seelischer Leiden überdurchschnittlich hoch.
Daraus folgert Kleis: „Nie war es für Arbeitgeber wichtiger, mit Maßnahmen zur Stressprävention und Stärkung der psychischen Gesundheit ein gutes Arbeitsumfeld schaffen.“ Die Digitalisierung der Arbeit berge ein besonders hohes gesundheitliches Risiko. Das sei durch eine Studie der Universität St. Gallen im Auftrag der Barmer belegt. Demnach führe die Digitalisierung immer öfter zu Burnout. „Wer digitale Medien wie das Diensthandy privat kaum nutzt, ist seltener emotional erschöpft“, so Kleis. Führungskräfte trügen eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern bei der Digitalisierung der Arbeit, betonte sie.
Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit der rheinland-pfälzischen Arbeitnehmer waren auch 2018 Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Sie sorgten im Durchschnitt für 4 AU-Tage, ebenso viele wie im Vorjahr. Häufigster Grund waren Rückenbeschwerden. 2018 beruhten 55,8 Prozent Fälle von AU auf den drei Krankheits-Gruppen Muskel-Skelett-System (21,7 Prozent), seelische Leiden (18,7 Prozent) und Atemwegserkrankungen (15,4 Prozent).
Die Barmer hat für die Studie die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der in Rheinland-Pfalz bei ihr versicherten 200.000 berufstätigen Menschen anonymisiert ausgewertet. Die Daten können der Krankenkasse zufolge als repräsentativ für alle Beschäftigten im Land angesehen werden.

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