Pfalz Paukenschlag in der CDU: Gensch hört als Generalsekretär auf

Mit übergroßer Zustimmung von 90 Prozent war Christoph Gensch im Oktober in Lahnstein zum Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfal
Mit übergroßer Zustimmung von 90 Prozent war Christoph Gensch im Oktober in Lahnstein zum Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfalz gewählt wurden.

Nicht einmal acht Monate nach seiner Wahl zum Generalsekretär der rheinland-pfälzischen CDU gibt Christoph Gensch sein Amt bereits wieder auf. Der 40-jährige Landtagsabgeordnete und Arzt aus Zweibrücken nannte am Mittwoch persönliche Gründe für den Rückzug. „Dieser Schritt ist mir nicht leichtgefallen. Ich bin mit dem Anspruch angetreten, mit voller Energie für meine Partei, die CDU Rheinland-Pfalz, dazu zu sein. Dies gilt aber auch für meine Familie und meine Arztpraxis in Zweibrücken. Zuhause werde ich in den kommenden Monaten stärker gebraucht.“ Landeschefin Julia Klöckner zeigte Verständnis für die Situation: „Nach der Europa- und Kommunalwahl hat Dr. Christoph Gensch mir in einem persönlichen Gespräch die Umstände zuhause erläutert und gebeten, ihn deshalb von seinem Amt des Generalsekretärs zu entbinden. Das tut mir sehr leid. Ich kann natürlich Christoph Genschs persönliche und familiäre Gründe verstehen.“ Es spreche für ihn, dass er sich in dieser Situation konsequent für seine Familie entscheide. Sie werde der Partei einen Vorschlag für die Nachfolge unterbreiten.

Mehrbelastung zu groß



Es war ohnehin eine bemerkenswerte Mehrfachbelastung, der sich Gensch ausgesetzt hat, nachdem er dem Wunsch der CDU-Landesvorsitzenden und Bundeslandwirtschaftsministerin gefolgt war und den „General“-Posten übernommen hat. Mit 89,9 Prozent hatten ihn die Delegierten auf dem Landesparteitag gewählt. Viele Akzente hat er in der kurzen Zeit nicht gesetzt, was in Parteikreisen durchaus kritisch wahrgenommen wurde. Die Mitte des Monats bevorstehende Entscheidung, ob Klöckner oder Fraktionschef Christian Baldauf 2021 als Spitzenkandidat gegen Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Landtagswahl antreten werden, habe nichts mit der Entscheidung zu tun, heißt es in der Partei. Baldauf hält große Stücke auf Gensch. Die Generalsekretärsstelle war vor der Wahl Genschs schon einmal ein halbes Jahr unbesetzt. Damals hatte sich der Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder zurückgezogen. Landesgeschäftsführer Jan Zimmer hatte interimsweise eine erweiterte Zuständigkeit erhalten. Schnieders Bruder Gordon, der ebenso wie Gensch 2016 als Abgeordneter in den Landtag eingezogen ist, wird als möglicher Nachfolger gehandelt. Allerdings hätte er ein Problem, mit dem auch Gensch zu kämpfen hatte: Die Wege in die Parteigliederungen sind von Birresborn in der Eifel ähnlich weit wie von Zweibrücken aus.
Einen neuen Generalsekretär zu finden, ist nicht das einzige Personalproblem, das die CDU derzeit hat. In der Fraktion ist nach der Wahl Christine Schneiders in das Europaparlament eine Nachfolge für den stellvertretenden Fraktionsvorsitz zu wählen, genau genommen sind es sogar zwei. Denn eine Stellvertreterstelle wurde nach dem Weggang Klöckners in die Bundespolitik nicht nachbesetzt.


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