Pfalz Niederhausen im Nahetal: Weißes Rentierbaby geboren

Besitzerin Sonja Jost-Persch hält das weiße Rentier Mika auf einer Wiese der "Rentieralm" im Nahetal, während Mikas Mutter Mari
Besitzerin Sonja Jost-Persch hält das weiße Rentier Mika auf einer Wiese der »Rentieralm« im Nahetal, während Mikas Mutter Mari an ihrem Nachwuchs schnuppert.

Mika ist gerade mal ein paar Tage alt - und schon so etwas wie ein kleiner Star. Denn das Rentierbaby ist anders als die allermeisten seiner Art: Er ist schneeweiß. „Es ist der Wahnsinn“, freut sich Sonja Persch-Jost in Niederhausen an der Nahe, die dort eine „Rentieralm“ besitzt. Weniger als drei Prozent aller Rentiere seien weiß: „Für uns ist es ein kleines Wunder.“ Mika wächst auf einem Gelände von 20.000 Quadratmetern mit acht anderen Rentieren auf und wird eines Tages mal 160 bis 180 Kilo wiegen und ein prächtiges Geweih - mit weißem Bast - tragen.

Eine Woche alt, zwei Kilo schwer



Jetzt ist er aber noch mini: Gerade mal zwei Kilo schwer, läuft er nach einem Schläfchen im Stall zunächst ein bisschen wackelig über die Wiese. Dann aber wacht er richtig auf und flitzt an seinen Artgenossen vorbei. „Er ist topfit und voller Energie. Wie ein weißer Tornado“, lacht Persch-Jost. Vor gut einer Woche kam das Kälbchen zur Welt - und nicht nur die Farbe war eine Riesen-Überraschung.

Überraschende Schwangerschaft



„Wir wussten bis vor drei Wochen gar nicht, dass Mutter Mari schwanger war.“ Eigentlich hätte das gar nicht sein können. „Wir hatten dem Bullen Dancer einen Hormonchip eingesetzt.“ Offensichtlich aber zu spät, vermutet Gatte Stefan Persch. Dass sie nicht erkannt hätten, dass Mari trächtig war, sei nicht ungewöhnlich: „Man sieht das so richtig erst kurz vor der Geburt.“

Weiße Rentiermama hat bislang nur braunen Nachwuchs



Bisher hatte Mari, die auch weiß ist, nur braunen Nachwuchs bekommen. Ursache für das weiße Fell ist eine Genmutation, die Leuzismus - vom griechischen Wort „weiß“ - genannt wird und selten vorkommt. Normalerweise würden nur braune Rentiere „das Leuzimus-Gen“ tragen, sagt Persch-Jost. „Daher sind wir umso erstaunter.“ Es sei „eine gute Laune der Natur“, habe mit Albino nichts zu tun: „Mika hat stahlblaue Augen“, sagt Persch-Jost. Das Wichtigste sei aber ohnehin: „Dass er gesund ist. Von mir aus hätte er auch grün sein können.“

Weiße Rentiere gelten als „Glückstiere“



Eine finnische Studie belegt die Seltenheit von komplett weißen Rentieren. Jean J. Lauvergne und Mauri Nieminen untersuchten 188 Rentiere in Lappland und fanden heraus, dass lediglich vier Prozent davon „vollweiß“ waren. In den skandinavischen Ländern gehörten weiße Rentiere nach Aussage von Persch-Jost zu „Glückstieren“. Rentiere sind die einzige Hirschart, bei der auch die Weibchen ein Geweih tragen.

Seit 2012 Rentiere im Nahetal



Das Ehepaar Persch-Jost nennt sich selbst „rentierverrückt“: Im Sommer 2012 hat es die ersten fünf Weibchen bei einem Züchter in den Niederlanden gekauft. Später kam der Bulle dazu, mittlerweile gab es schon drei Mal Nachwuchs. Drei Mal am Tag schauen sie an der Alm auf einer Anhöhe am Rande des 500-Einwohner-Ortes vorbei. „Man kann diese Tiere nur lieben“, sagt Persch-Jost.

Rentierwanderungen für Gäste



Sie gehen auch viel mit den Tieren an der Leine spazieren und bieten Rentierwanderungen an. Der kleine Mika aber darf da noch nicht mit. „Er bleibt jetzt erstmals sechs Monate nur bei der Mama im Gehege.“

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