Pfalz Nach Brand im Elsass: 22-jähriger Täter gefasst

Feuerwehrleute löschten den Brand in dem zweistöckigen Gebäude im französischen Schiltigheim.  Foto: Frederick Florin/dpa
Feuerwehrleute löschten den Brand in dem zweistöckigen Gebäude im französischen Schiltigheim.

Ein Mann hat gestanden, den Brand in Schiltigheim im Elsass, bei dem ein 11-jähriger Junge ums Leben gekommen ist, absichtlich gelegt zu haben. Der Verdächtige habe die Tat bei seiner ersten Befragung zugegeben, erklärte der stellvertretende Staatsanwalt Straßburgs, Alexandre Chevrier, am Mittwoch. Angaben zum Motiv habe der 22-Jährige bisher nicht gemacht, so Chevrier. Der Verdächtige blieb am Mittwoch in Gewahrsam und sollte psychologisch untersucht werden.

Täter durch Überwachungskamera identifiziert

Der Mann sei zuvor bereits wegen Brandstiftung bekannt gewesen, berichtete der französische Nachrichtensender Franceinfo in Berufung auf Ermittlerkreise. Der Mann konnte demnach über Aufnahmen einer Überwachungskamera in dem Gebäude in der nördlich von Straßburg gelegenen Gemeinde Schiltigheim identifiziert werden. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, der 22-Jährige sei wegen Brandstiftung in der Vergangenheit bereits verurteilt worden.

Bei dem tödlichen Brand am frühen Dienstagmorgen in einem Gebäude mit Sozialwohnungen waren auch elf Menschen verletzt worden. Der 22-Jährige wurde am Dienstag in Gewahrsam genommen und befragt. Ein zweiter Verdächtiger war zuvor wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Rund 100 Menschen werden psychologisch betreut

Einen rassistischen Hintergrund schlossen die Ermittler aus, wie AFP unter Berufung auf die Straßburger Staatsanwaltschaft meldete. In dem Gebäude wohnten viele Familien aus afrikanischen Staaten. Auch die Familie des ums Leben gekommenen Kindes stammte nach Angaben der Bürgermeisterin von Schiltigheim, Danielle Dambach, aus Zentralafrika. Die Familie lebte bereits seit mindestens 15 Jahren in der Gemeinde, erklärte die Bürgermeisterin laut AFP.

Die Bewohner des Gebäudes konnten am Mittwoch nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Rund 100 Menschen würden psychologisch betreut, berichtete die Regionalzeitung „Les Dernières Nouvelles d'Alsace“. In einem Solidaritätszentrum verteilte das Rote Kreuz Kleidung und Hygiene-Artikel an die Betroffenen.

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