Pfalz Mainzer Polizeipräsident kritisiert rassistische Beleidigungen gegen Beamte

Vanessa B. und Murat A. wurden von einem Mann unter anderem als „Scheiß-Ausländer“ beschimpft.  Foto: kad
Vanessa B. und Murat A. wurden von einem Mann unter anderem als »Scheiß-Ausländer« beschimpft.

Der Präsident des Polizeipräsidiums Mainz, Reiner Hamm, verurteilte am Montag in der Landeshauptstadt rassistische Beleidigungen gegen Polizeibeamte. Zwar gehöre es inzwischen zum Alltag von Polizisten, beleidigt zu werden, darunter auch sexistische Äußerungen gegenüber Beamtinnen. Rassismus dagegen sei „bisher noch nicht so verbreitet“, sagte Hamm. Er werde aber wie jede andere Form der Beleidigung nicht geduldet.

Beamte als „Scheiß-Ausländer“ beschimpft



Der Polizeipräsident nahm einen Vorfall auf dem Mainzer Bahnhofsvorplatz Mitte Juli zum Anlass. Ein Mann, der sich aggressiv mit seiner Partnerin gestritten habe und deshalb die Aufmerksamkeit einer Streifenwagenbesatzung erregte, beschimpfte die beiden Polizisten als „Scheiß-Ausländer“ und weigerte sich, von ihnen kontrolliert zu werden. Er wolle „deutsche Polizisten“. So schilderten es die betroffenen Beamten bei einer Pressekonferenz am Montag im Polizeipräsidium. Vanessa B. (27) hat afroamerikanische Vorfahren, Murat A. (29) türkische. Ihre vollständigen Namen sollen nicht öffentlich bekannt werden.

Verstärkung geholt



Wegen der Aggressivität des Beschuldigten hatte die Beamtin bereits frühzeitig Verstärkung angefordert. Gemeinsam mit den Polizisten – mit deutschem Erscheinungsbild – seien die Personalien aufgenommen worden , außerdem habe der Mann einen Platzverweis erhalten. Bei dem Beschuldigten selbst habe es sich um einen 25-jährigen Griechen gehandelt, seine Partnerin sei Türkin. Gegen den Mann wurde nun Anzeige wegen Beleidigung erstattet, sagte Hamm. Den beiden Beamten bescheinigt er, die Situation, die von zahlreichen Personen beobachtet worden sei, professionell gemeistert zu haben.

Murat A. hört manchmal das Wort „Verräter“



Für Vanessa B. war es nach eigenen Worten das erste Mal, dass sie im Dienst als „Ausländerin“ beschimpft wurde. Dagegen passiere es ihr mitunter, dass sie im Einsatz von Männern aus dem muslimischen Kulturkreis ignoriert werde. Murat A. schilderte, dass er im Einsatz von Personen aus dem türkischen Kulturkreis mitunter als „Verräter“ bezeichnet werde, weil er Polizist sei. Wie häufig Polizisten rassistisch beleidigt werden, wird nach Angaben des Landeskriminalamtes nicht gesondert statistisch erfasst. Darauf verweist auch der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigshafen, Thorsten Mischler, auf die Frage, ob Vorfälle bekannt sind.

Fälle auch in der Westpfalz



In Landstuhl sind nach Angaben des Polizeipräsidiums Westpfalz zwei Fälle rassistischer Beleidigung bekannt geworden. Im April wurde die Polizei zu einem Ehestreit gerufen, der Ehemann beleidigte einen Beamten als „Du Kanake“. Im Juni 2017 beschimpfte ein Mann, der in Gewahrsam genommen wurde, einen Polizisten als „Drecksbimbo“, teilte Pressesprecher Michael Hummel auf Anfrage mit. In beiden Fällen sei Anzeige gegen die zum Tatzeitpunkt alkoholisierten Personen erstattet worden, der Ausgang der Verfahren sei jedoch nicht bekannt.

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