Pfalz Ludwigshafen: Umstrittener BASF-Platin-Lieferant verkauft

Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, einer der größten Platin-Kunden von Lonmin, wird seit Jahren von Marikana-Aktivisten aufg
Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, einer der größten Platin-Kunden von Lonmin, wird seit Jahren von Marikana-Aktivisten aufgefordert, den Hinterbliebenen der Opfer finanziell zu helfen.

Der britische Lonmin-Konzern, der die BASF mit Platin beliefert, steht seit der Erschießung von 34 streikenden Minenarbeitern im südafrikanischen Marikana am 12. August 2012 in der Kritik von Menschenrechtsgruppen. Jetzt wird er voraussichtlich vom Bergbaukonzern Sibanye-Stillwater übernommen.

BASF soll für Hinterbliebene zahlen



Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, einer der größten Platin-Kunden von Lonmin, wird seit Jahren von Marikana-Aktivisten aufgefordert, den Hinterbliebenen der Opfer finanziell zu helfen. Der anglikanische Bischof von Pretoria, Johannes Seoka, der sich für die Familien der Opfer einsetzt, tritt regelmäßig auf den jährlich stattfindenden Hauptversammlungen der BASF auf. Unterstützt wird er dabei vom Kölner Dachverband der Kritischen Aktionäre.

Verantwortung in der Lieferkette



Seoka appelliert auf den Aktionärstreffen regelmäßig an die Verantwortung der BASF für ihre Lieferkette. Er fordert 3,4 Millionen Euro für die Hinterbliebenen. Der Verband der Kritischen Aktionäre wirft Lonmin vor, für teils menschenunwürdige Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen der Arbeiter und ihrer Familien verantwortlich zu sein. Zum Kunden von Lonmin wurde die BASF Mitte 2006 durch die Übernahme des US-Katalysatorenherstellers Engelhard, der Platin verarbeitet. Die BASF hat sich nicht auf ein Bekenntnis für eine Mitschuld an dem Massaker eingelassen und lehnt auch die geforderten Zahlungen ab.
Der südafrikanische Sibanye-Stillwater-Konzern will Lonmin jetzt für 285 Millionen britische Pfund (gut 320 Mio Euro) übernehmen.

Lonmin ist angeschlagen



Lonmin ist durch Fehler des früheren Managements und durch den Verfall des Platinpreises in Existenznot geraten. Seit dem Marikana-Massaker hat die Lonmin-Aktie gut 96 Prozent an Wert verloren. Sibanye-Stillwater hat den Lonmin-Aktionären ein Kaufangebot gemacht, das um 57 Prozent über dem kurz davor notierten Kurs der Aktie liegt. Lonmin ist zuletzt immer tiefer in die Verluste geraten. In den kommenden drei Jahren will Lonmin Förderanlagen stilllegen und 12.600 Mitarbeiter – ein Drittel der Belegschaft – entlassen.

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