Pfalz Ludwigshafen: Behörden glauben nicht an versteckte Bombe

Der Junge lebt mittlerweile an einem geheim gehaltenen Ort, wo er rund um die Uhr bewacht und betreut wird. Foto: Kunz
Der Junge lebt mittlerweile an einem geheim gehaltenen Ort, wo er rund um die Uhr bewacht und betreut wird.

Die Sicherheitsbehörden in Rheinland-Pfalz gehen nicht davon aus, dass der mit Anschlagsversuchen auf den Ludwigshafener Weihnachtsmarkt gescheiterte Jugendliche noch eine funktionstüchtige Bombe in der Stadt versteckt hat. Das hat der Chef des Landeskriminalamts, Johannes Kunz, am Donnerstagabend in Mainz gesagt. Offen ließ der Behördenleiter, wie die Ermittler zu dieser Einschätzung gekommen sind. Er berief sich dabei auf seine Schweigepflicht.

Verdacht wurde bei Wiener Prozess öffentlich



Dass es einen weiteren, bislang noch nicht entdeckten Sprengsatz geben könnte, war bei einem Terrorprozess in Wien herausgekommen. Dort stand im Frühjahr ein 17-Jähriger vor Gericht, der als Kind albanischer Eltern in Österreich aufgewachsen war. Er ist zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden - unter anderem, weil er den Ludwigshafener Jungen online bei seinen Attentatsversuchen unterstützte.

Der in Ludwigshafen geborene Deutsch-Iraker ging als Zwölfjähriger Ende 2016 auf den Weihnachtsmarkt seiner Heimatstadt, um dort einen Selbstmordanschlag zu verüben. Eine Explosion blieb offenbar nur aus, weil seine Eigenbau-Sprengsätze nicht zündeten. Weil er damals so jung war, kann er für seine Taten nicht bestraft werden. Er lebt mittlerweile an einem geheim gehaltenen Ort, wo er rund um die Uhr bewacht und betreut wird.

Der Junge könnte angegeben haben




In Vernehmungen war es für Ermittler immer wieder schwierig, verlässliche Informationen von ihm zu bekommen. Mal wollte der Junge gar nichts sagen, dann wieder erzählte er offensichtlich falsche Geschichten. Im Wiener Prozess sagte der inzwischen 14-Jährige als Zeuge per Videoübertragung aus. Dabei behauptete er unter anderem, einen zusätzlichen, bislang nicht bekannten Attentatsversuch in einem Ludwigshafener Bus unternommen zu haben.

Allerdings vermittelte sein Auftreten den Eindruck, dass er die Aufmerksamkeit genießt und vielleicht Dinge erfindet, um anzugeben. Dieser Umstand könnte ein Grund dafür sein, warum die Ermittler nicht an die Existenz eines weiteren Sprengsatzes glauben.

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