Pfalz Kommentar: Andrea Nahles’ schwieriger Start

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Das war kein Triumphzug für Andrea Nahles. Nur 66,3 Prozent der Delegierten haben sie zur Vorsitzenden gewählt. Dabei waren die Voraussetzungen für ein besseres Ergebnis doch nicht schlecht: Erstmals in ihrer 155-jährigen Geschichte bekommt die SPD eine Frau an ihrer Spitze. So viele starke Männer waren in den vergangenen Jahren an der Führungsaufgabe in der SPD gescheitert. Endlich also eine Frau, eine gestandene Politikerin dazu und keine Alibilösung.
Die Gegenkandidatin von Nahles, die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange, konnte nicht überzeugen. Ihre Vorstellungsrede war ohne Inspiration.

SPD leckt noch ihre Wunden



Und trotzdem nur die 66,3 Prozent für Nahles. Das zeigt: Die SPD leckt noch ihre Wunden aus der dramatischen Niederlage bei der Bundestagswahl. Der Streit um das Für und Wider der Agenda 2010, um die Flüchtlings- und Integrationspolitik und nicht zuletzt um den Umgang mit dem eigenen Spitzenpersonal bedrückt die Partei, dämpft die Aufbruchstimmung. Andrea Nahles hat einen steinigen Weg vor sich. Aber sie hat die Energie, das Stehvermögen und die Führungsfähigkeit, die SPD beharrlich vorwärts zu bringen. Die Partei und die Wähler werden sich an Nahles und ihr manchmal überbordendes Selbstbewusstsein gewöhnen.

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