Pfalz Jugendorganisation der AfD steht nach Austritten vor der Zerreißprobe

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Die Zukunft der Junge Alternativen (JA), der bundesweiten Jugendorganisation der AfD, ist nach einer Reihe von Austritten in den vergangenen Tagen völlig ungewiss. Selbst eine Auflösung wird Kreisen des AfD-Parteinachwuchses nicht mehr ausgeschlossen. Der Bundesvorsitzende der JA, der rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Damian Lohr (25), bestätigte am Montag auf RHEINPFALZ-Anfrage, dass der Vorsitzende der JA Baden-Württemberg, Moritz Brodbeck, von seinem Vorstandsamt zurückgetreten ist.

Enge Verflechtungen mit Rechtsextremen



Brodbeck und rund 50 weitere Mitglieder der baden-württembergischen JA haben ihren Rückzug nach Angaben des SWR mit der engen Verflechtung einiger Bezirksverbände mit Rechtsextremen, insbesondere mit der Identitären Bewegung begründet. Die Radikalisierung habe immer mehr Fahrt aufgenommen. Brodbeck hatte seinen Rücktritt als Reaktion auf die Beobachtung der JA durch den baden-württembergischen Verfassungsschutz angekündigt.

JA in Niedersachsen bereits aufgelöst



Lohr, der in der Nordpfalz aufgewachsen ist und seit Februar der JA-Bundesorganisation vorsteht, hatte in den vergangenen Wochen bereits die JA in Niedersachsen aufgelöst, die ebenfalls wegen rechtsextremer Umtriebe vom dortigen Landesverfassungsschutz beobachtet wird. Das niedersächsische JA-Mitglied Christopher Jahn gehört damit nicht mehr dem Bundesvorstand an, ebenso wie Matthias Scholz aus Sachsen, der wegen eines Parteiausschlussverfahrens zurückgetreten ist. Jörg Sobolewski aus Berlin hat den Bundesvorstand bereits im Frühsommer aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Sollten von den neun verbliebenen Vorstandsmitgliedern drei weitere zurücktreten, wäre der Vorstand nach der Satzung handlungsunfähig.
Lohr selbst wird von SPD und Grünen in Rheinland-Pfalz einer Nähe zur Identitären Bewegung bezichtigt, weil er bei einer Demonstration in Kandel im Frühjahr neben einem Block der Identitären gelaufen sei. Lohr hatte dies seinerzeit als Zufall bezeichnet und eine Zusammenarbeit dementiert. Auf dem Bundesparteitag in Magdeburg kandidierte er erfolglos auf Platz 8 der Liste für die Europawahl am 26. Mai 2019.

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