Pfalz Industrie-Clan Reimann: Nazi-Vergangenheit in Ludwigshafen

Die Benckiser-Villa in Ludwigshafen wurde 1920 errichtet und besteht aus zwei Gebäuden, den Villen Reimann und Benckiser. Foto:
Die Benckiser-Villa in Ludwigshafen wurde 1920 errichtet und besteht aus zwei Gebäuden, den Villen Reimann und Benckiser.

Der Industrie-Clan der Familie Reimann, der eng verbunden ist mit der ehemaligen Ludwigshafener Chemiefirma Benckiser, steht hinter Marken wie Calgon und Jacobs-Kaffee. Mit einem von ihr selbst bezifferten Vermögen von 18 Milliarden Euro gilt die Familie als eine der reichsten Deutschlands. Nun werden dunkle Kapitel der Firmengeschichte bekannt. Sie reichen bis in die NS-Zeit zurück. Fast 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs stellt sich die verzweigte Familie nun ihrer Nazi-Vergangenheit. Nach Recherchen der Zeitung „Bild am Sonntag“ soll es in den Werken und der Privatvilla der Firmen-Patriarchen Albert Reimann sen. (1868 – 1954) und Albert Reimann jun. (1898 – 1984) in Ludwigshafen während der NS-Zeit zu Gewalt und Missbrauch an Zwangsarbeitern gekommen sein. Auch sollen die beiden Unternehmer überzeugte Nationalsozialisten und Antisemiten gewesen sein, die vom Zweiten Weltkrieg erheblich profitiert hätten. Aus dem Kreis der Reimann-Erben, die vor drei Jahren einen unabhängigen Historiker mit der vollständigen Aufarbeitung des NS-Kapitels der Firmengeschichte beauftragt hatten, wurden die Angaben bestätigt. „Wir sind erleichtert, dass es jetzt raus ist“, hieß es am Sonntag von einem Familiensprecher auf Anfrage.

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