Pfalz Herxheim am Berg: Mahntafel weist auf Glocke aus der Nazi-Zeit hin

Seit Kurzem weist eine Tafel vor der protestantischen Jakobskirche in Herxheim am Berg darauf hin, dass in ihrem Turm eine Glocke aus der Nazi-Zeit hängt. Die Glocke mit der Aufschrift „Alles fuer’s Vaterland. Adolf Hitler“ hatte der Gemeinde zweifelhafte Bekanntheit weit über die Region hinaus beschert. Sogar die „New York Times“ hatte im Sommer über das Thema berichtet. „Wir haben mit dem Aufstellen der Tafel eine Teilaufgabe erledigt, die wir uns mit den Beschlüssen von Gemeinderat und Presbyterium im vergangenen Jahr gestellt haben“, sagte Bürgermeister Georg Welker am Dienstag. Diese hatten dafür gestimmt, die Glocke hängen zu lassen und mit der Mahntafel auf sie und ihre Geschichte hinzuweisen.

Herxheimer Glocke als Mahnmal

Die Glocke soll als „Mahnmal ständig dazu auffordern, sich mit der Vergangenheit kritisch und verantwortungsvoll zu befassen um für die Gegenwart und Zukunft zu lernen, rechtzeitig gegen Unrecht, Rassismus, Gewalt und Krieg das Wort zu erheben und Widerstand zu leisten“, heißt es im Text der Infotafel. Diesen haben Orts- und Kirchengemeinde gemeinsam formuliert. Die Glocke soll aber nicht mehr geläutet werden. Geplant sind auch jährlich zwei Veranstaltungen von Orts- und Kirchengemeinde zur Geschichte der Kirche und des Orts in der Zeit des Nationalsozialismus.

Klage abgewiesen

Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz hatte eine Klage gegen den Beschluss des Gemeinderats abgewiesen und befunden, der Beschluss stelle keine Verharmlosung des Massenmords an Juden in der NS-Zeit dar. Der Kläger, ein im Saarland lebender Deutscher jüdischen Glaubens, will aber in Revision gehen und vors Bundesverwaltungsgericht ziehen. Welker sagte indes, für ihn sei die Angelegenheit abgeschlossen und auch juristisch geprüft.