Pfalz Heidelberg: Bluttest-Affäre hat erste personelle Konsequenzen

 Der Bluttest, der in der Heidelberger Uniklinik entwickelt wurde, steht nun schon seit einigen Monaten in der Kritik. Foto:dpa
Der Bluttest, der in der Heidelberger Uniklinik entwickelt wurde, steht nun schon seit einigen Monaten in der Kritik.

In der Affäre um den Bluttest für Brustkrebs an der Uniklinik Heidelberg entwickelt wurde, gibt es erste personelle Konsequenzen: Auf Empfehlung des Aufsichtsrates der Uniklinik hat deren Vorstand den Geschäftsführer der Technology Transfer Heidelberg (TTH), Markus Jones, bereits vergangene Woche von seinen Aufgaben mit sofortiger Wirkung entbunden. Die Freistellung sei widerruflich, das heißt sie könne zurückgenommen werden, teilte das Uniklinikum am Montag weiter mit. Die mehrheitlich der Klinik gehörende TTH ist für Ausgründungen von Unternehmen aus dem Klinikum zuständig. Sie ist zu 48,63 Prozent an der für die Vermarktung des Bluttests gegründeten Heiscreen GmbH beteiligt. Die „Rhein-Neckar-Zeitung“ hatte zuvor darüber berichtet.

PR-Kampagne ist umstritten



Hintergrund ist eine umstrittene PR-Kampagne des Chefs der Frauenklinik, Christof Sohn, zu einer vermeintlich schon marktreifen Krebsfrüherkennungs-Methode für Brustkrebs. Kritiker hatten ihm vorgeworfen, viel zu früh und entgegen wissenschaftlichen Gepflogenheiten an die Öffentlichkeit gegangen zu sein und bei Frauen womöglich falsche Hoffnungen geweckt zu haben. Sohn hält ebenfalls Anteile an der Heiscreen GmbH.

Funktionen von Markus Jones in der Kritik



Zur Begründung des Schrittes verwies das Wissenschaftsministerium, dessen Vertreterin den Aufsichtsrat des Klinikums leitet, auf die Funktionen von Jones: Er ist ehemaliger Geschäftsführer von Heiscreen und bisher Geschäftsführer TTH sowie Geschäftsbereichsleiter Recht und Drittmittelmanagement der Klinik. In letzterer Funktion ist er auch für Erfindungen und Lizenzen zuständig - ein Punkt, der in der Affäre eine gewisse Rolle spielt. Er sei in die aktuelle Aufklärung der Sachverhalte verwoben und daher könnten Interessenskonflikte bestehen, betonte das Ministerium.

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