Pfalz Germersheim: Eisen-Gestein täuscht bei Messungen alte Dampflok vor

Modell der 1852 im Rhein bei Germersheim versunkenen Lok. Foto: ros
Modell der 1852 im Rhein bei Germersheim versunkenen Lok.

Das Bergungsteam, das im Rhein bei Germersheim vergeblich nach einer 1852 dort von einem Transport in den Fluss gestürzten Dampflok gesucht hatte, glaubt jetzt die Ursache für sein Scheitern zu kennen. Im Gestein der Buhne, unter der die Lok vermutet wurde, war zufällig Material mit hohem Eisengehalt verbaut worden. Das sorgte für die „gemessene geomagnetische Anomalie“ – also den magnetischen Fußabdruck, der den Maßen der rund 20 Tonnen schweren Dampflok entsprach. Die Steine – es handelt sich um magnetitreichen Gabbro – hatten also die Anwesenheit der Lok vorgetäuscht. Tests zeigten, dass der Eisengehalt der Steine so hoch war, dass an ihnen ein Küchen- oder Büro-Magnet auch an senkrechten Flächen haften blieb.

1500 Brücken führten in die Irre



Aufgrund der Untersuchungen an dem Gestein lässt sich abschätzen, dass für die an der Oberfläche gemessene geomagnetische Anomalie ein Pulk von etwa 1500 Gabbro-Brocken von etwa 15 Kilogramm Einzelgewicht ausreichte, um genau diese Anomalie zu erzeugen. Insgesamt waren in der Buhne 15.000 Quarzit-Buhnenstein-Brücken verbaut. Das Bergungsteam: „Hier scheint der eher seltene Fall vorzuliegen, dass – aus welchen Gründen auch immer – etwa zehn Prozent anderes Buhnenmaterial mit verklappt worden ist.“

Nachbar-Buhnen völlig unauffällig




Untersuchungen an den Nachbar-Buhnen zeigten, dass diese magnetisch völlig unauffällig waren. Das Bergungsteam geht davon aus, dass das Gabbro-Gestein aus Steinbrüchen im Odenwald stammt. Das ansonsten für den Buhnenbau verwendete Material stammt üblicherweise aus dem Hunsrück-Taunus-Quarzit-Rücken.
Das Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein, das sich seit Jahren für das Projekt engagiert, will die Suche nach der Lok fortsetzen.

x