Pfalz Forscherin widerspricht Kannibalen-These über Urpfälzer

Kalotten und zertrümmerte Knochen haben die Jungsteinzeitleute im südpfälzischen Herxheim haufenweise in die vier Meter tiefen G
Kalotten und zertrümmerte Knochen haben die Jungsteinzeitleute im südpfälzischen Herxheim haufenweise in die vier Meter tiefen Gräben gekippt.

Knochen – nichts als Tonscherben und Knochen. Die archäologischen Funde im südpfälzischen Herxheim gehören zu den sensationellsten Deutschlands. Geschätzt 1000 Menschen wurden vor 7000 Jahren hergetrieben, ermordet und zerstückelt.

Die Gebeine landeten haufenweise in zwei Grabenringen. Viel wurde gerätselt, seit der erste Schädel vor 23 Jahren auf der Baggerschaufel lag. Herxi, wie der Urpfälzer liebevoll genannt wird, und seine morbide Sippe haben in den vergangenen elf Jahren großes Medienecho erfahren – national wie international.

Neuer Bericht widerspricht gängiger These

Einen Freispruch erster Klasse in Sachen Kannibalismus gibt es für die Pfälzer immer noch nicht. Doch Forschungsleiterin Andrea Zeeb-Lanz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz widerspricht der These nun in ihrem Abschlussbericht, der im Mai erscheint. Hier findet ihr den ausführlichen Artikel Wer Spaß hat an den Pathologen-Krimis eines Simon Beckett, dem wird auch das Rätselraten um das Blutbad unserer prähistorischen Vorfahren gefallen. Es ist ein wahrer Indizienprozess. Kleinste Details geben darin den Ausschlag: Schlachtspuren wie die Kerben steinzeitlicher Feuersteinmesser, zerfaserte Gelenkköpfe an Handknochen, der Strontiumgehalt in Zähnen, durch Feuerhitze aufgeplatzter Zahnschmelz und die Datierung der Radiokohlenstoffe. Die zentrale Frage: Lebte in einer der Herxheimer Langhaus-WGs ein berühmter Schamane, ein Charles Manson der Jungsteinzeit?

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