Pfalz Eishockey: Mannheimer Olympia-Helden kehren zurück

Superstolz auf Silber: die Adler-Spieler Dennis Endras, Marcus Kink, Matthias Plachta, Marcel Goc, David Wolf und Sinan Akdag (v
Superstolz auf Silber: die Adler-Spieler Dennis Endras, Marcus Kink, Matthias Plachta, Marcel Goc, David Wolf und Sinan Akdag (von links).

Keine Zeit zum Verschnaufen. Nur drei Tage nach dem historischen Eishockeyfinale mit dem Nationalteam, dem größten Erfolg bisher bei Olympia, steht für die Spieler der Adler Mannheim heute (19.30 Uhr) mit der Partie in Schwenningen schon wieder der Liga-Alltag vor der Tür.

Dauerlächeln in der „Silberschmiede“



Mit einem breiten Grinsen im Gesicht zeigten die sechs Olympia-Helden Marcel Goc, Matthias Plachta, Sinan Akdag, Marcus Kink, David Wolf und Dennis Endras gestern stolz ihre Silbermedaillen in der SAP-Arena. In den 16 Tagen in Pyeongchang wurde für sie ein Wintermärchen wahr. Bis auf Akdag, der wegen einer leichten Gehirnerschütterung schon früher aus Südkorea abreiste und mit den restlichen Adler-Spielern auf dem Eis trainierte, stand gestern für die anderen aus der „Silberschmiede“ nur ein leichtes Training im Kraftraum auf dem Programm.
„Wir haben bis fünf Uhr morgens im Deutschen Haus gefeiert. Dann hat uns ein Bus Richtung Seoul abgeholt, und im Flieger konnten wir dann ein bisschen unsere Augen schließen“, berichtete Wolf von den Ereignissen nach der 3:4-Finalniederlage nach Verlängerung gegen die Olympischen Athleten aus Russland.

Euphorie und Hoffnung auf Nachwuchs



„Der Empfang in Frankfurt war natürlich auch überwältigend. Bei manchen von uns waren Frauen und Kinder da. Wir konnten all das noch mal richtig aufsaugen, ehe wir dann zu Hause erschöpft in die Federn gefallen sind“, schilderte Wolf, der im Halbfinale gegen Kanada einen üblen Check von Gilbert Brulé einstecken musste. Für das Mannheimer Kraftpaket ist es – wie für die anderen Olympia-Fahrer auch – wichtig, dass Liga und Verband nun diese entfachte Euphorie mitnehmen und dass in Zukunft mehr Kinder zum Eishockeyschläger statt zu irgendeinem Ball greifen. Die Medaille soll nun Zinsen tragen.

Sportgeschichte geschrieben



Dass es zusammen mit seinen Nationalmannschaftskollegen deutsche Sportgeschichte in Pyeongchang geschrieben hat, kann das Adler-Sextett erst allmählich begreifen. „Ich saß nach den Feierlichkeiten zu Hause auf der Couch und habe den Fernseher angestarrt, obwohl er gar nicht an war. Da bin ich das erste Mal erst so richtig runtergekommen und konnte meine Gedanken ordnen“, sagte Matthias Plachta und gab zu, dass „ich jetzt schon wieder Gänsehaut bekomme, wenn ich an Olympia denke“.

Team vor Ego



Für Adler-Torwart Dennis Endras war es ebenfalls wichtig, den großen Teamgeist in den Mittelpunkt zu stellen. „Das eigene Ego wurde ganz klar hinten angestellt. Es zählte nur das Team und der gemeinsame Erfolg“, betonte er. Der 32-Jährige, der selbst keine Partie bei den Spielen absolvierte, ging dabei mit gutem Beispiel voran: „Ich habe immer versucht, eine positive Stimmung zu verbreiten. Gerade bei den Trainingseinheiten oder vor den Spielen war die Stimmung manchmal sehr angespannt. Da tat ein lockerer Spruch gut, um den Jungs ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“

Aufregend auch das „Drumherum“



Dieses Lächeln hatte Adler-Kapitän Marcus Kink naturgemäß immer noch im Gesicht: „Es waren ja nicht nur die eigenen Spiele, die aufregend waren, sondern auch das ganze Drumherum“, resümierte er. „Wir hatten ja eine Woche Zeit bis zu unserem ersten Spiel. Da konnte wir den olympischen Geist richtig aufsaugen und haben auch die Goldmedaillen von Laura Dahlmeier und Andreas Wellinger live miterlebt.“

Zurück im Liga-Alltag: Jeder Punkt zählt



Doch trotz der ganzen Euphorie wissen auch die Olympia-Helden, dass es bereits heute schon wieder um wichtige Punkte im Liga-Alltag geht. Innerhalb der nächsten fünf Tage stehen noch drei Begegnungen an. Die Adler benötigen jeden Punkt, wenn sie sich noch direkt für die Play-offs qualifizieren möchten. Selbst ein Abrutschen aus den Play-off-Rängen der besten zehn Mannschaften ist noch möglich. Bange ist ihnen angesichts der möglichen Szenarien aber nicht: „Wir sind alle Profis genug und wissen, dass nun auch in der Liga wichtige Spiele auf uns warten“, sagte Kink und sieht vor allem den Rhythmus und den Schwung, den sich die Spieler bei Olympia geholt haben, als großen Vorteil an: „Wir haben ja bereits in Südkorea ein Endspiel nach dem anderen gespielt. Wir stehen voll im Saft und haben bestimmt keine Probleme, sofort in die Zweikämpfe zu finden“, sagte Kink voller Selbstvertrauen und betonte: „So schön die 16 Tage in Südkorea auch waren. Aber Olympia ist jetzt vorbei.“

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