Bad Dürkheim Dutzende Schüler haben „schneefrei“

Schneefälle sorgten gestern Morgen für Unordnung auf den Straßen. Im Schulverkehr fielen Busse aus. Eltern brachten ihre Kinder

Jonny Papistok, im Brotberuf Betreiber des Bahnkartenschalters am Dürkheimer Bahnhof, war gestern in anderer Funktion gefragt. Weil die Witterung ein pünktliches Ankommen in der Schule teilweise verhinderte, stempelte er Dürkheimer Pennälern einen Entschuldigungszettel mit dem Signet der Deutschen Bahn AG ab. Dabei waren die Bahnen vergleichsweise pünktlich, wenn man bedenkt, dass Dutzende den Schulweg erst gar nicht antreten konnten. Schuld war hier meist der Bus.

Dass Schnee in unseren Breiten im Winter nicht mehr unbedingt zum Landschaftsbild gehört, merkten gestern nämlich vor allem solche Kinder, die täglich mit dem Bus aus den Berggemeinden oberhalb Dürkheims in die Schule kommen. Betroffen waren aber auch die anderen Linien rund um Bad Dürkheim und beispielsweise die problematische Strecke in die Rudolf-Barth-Siedlung in Seebach. Das Grünstadter Beförderungsunternehmen Zipper, das im Auftrag der Verkehrsbetriebe Leininger Land – Eistalbus GmbH unterwegs ist, streckte gestern Morgen aufgrund der ungewohnten Witterungsverhältnisse die Waffen und startete den Betrieb erst wieder, als gegen 13 Uhr ein großer Teil der Straße vom Schnee befreit war. Somit war wenigstens gewährleistet, dass einige Schüler, die sich am Morgen von Papa oder Mama hatten in die Schule fahren lassen, wieder auf ordentlichem Wege nach Hause kamen. „Verspätungen sind vorprogrammiert. Immer noch keine wirklich entspannte Situation“, schrieb das Unternehmen um 12.30 Uhr auf seiner Homepage. Dort war seit morgens um 5 Uhr auch zu lesen gewesen, dass die Busse trotz Winterreifen in der Garage bleiben, weil die Sicherheit der Fahrgäste bei diesem Wetter nicht gewährleistet werden kann. In den frühen Stunden seien die Straßen noch nicht gestreut und selbst auf Schneematsch komme ein 15 Tonnen schwerer Bus eher ins Rutschen als ein Auto, sagte Gert-Uwe Schneider als Verantwortlicher bei Busverkehr Zipper. Unerwartet schulfrei, hieß es also gestern Morgen für Schüler, deren Eltern keine Gelegenheit hatten, ihre Kinder selbst zur Schule zu fahren. Wie viele das waren, konnten die Sekretariate schwer abzuschätzen. Von etwa 20 Schülern, die sich telefonisch gemeldet hätten, sprach man bei der Carl-Orff-Realschule, von gut 30 war bei der Berufsbildenden Schule die Rede, rund 25 Schüler fehlten in der Grundschule in Kallstadt und am WHG konnte man es nicht überblicken. In Summe waren es wohl mehr als 100, denen der Schnee einen Strich durch die Rechnung machte. Von den übrigen Schülern kamen viele zu spät. „Die Züge hatten morgens rund zehn Minuten Verspätung, später war wieder alles normal“, sagte Jonny Papistok im Schalter am Bahnhof. Er habe für einige Schüler Bescheinigungen über kleine Verspätungen der Bahn am gestrigen Morgen abgestempelt, sagte er auf Nachfrage. Wenig gestempelt, dafür aber vieles protokolliert hat gestern die Dürkheimer Polizei. Allein bis zum Mittag schepperte es sechs Mal. Dabei entstanden Blechschäden in Höhe von insgesamt rund 12.000 Euro (siehe Zur Sache). Das Evangelische Krankenhaus musste gestern keine außergewöhnlichen Fälle behandeln. „Normaler Betrieb“, sagte Medienreferentin Susanne Liebold. Wer aufgrund von Urlaub nicht dringend auf Verkehrsmittel angemessen war, konnte gestern bei anhaltendem leichten Schneefall den Schlitten aus der Garage holen und den Nachwuchs durch den Kurpark ziehen. Laut Wetterprognosen für die nächsten Tage wird der Schnee in unseren Breiten recht schnell wieder Vergangenheit sein. |als

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