Pfalz Der Dichter Gregor Laschen ist tot

Brachte Dichter aus ganz Europa nach Edenkoben: Gregor Laschen. Foto: Privat
Brachte Dichter aus ganz Europa nach Edenkoben: Gregor Laschen.

Er war ein liebenswürdiger, zugewandter, von vielen verehrter und geliebter, schlauer Mann, der zuletzt sehr zurückgezogen lebte. Jetzt ist der Dichter und Huchel-Preisträger Gregor Laschen, der das Künstlerhaus Edenkoben über viele Jahre prägte, im Alter von 77 Jahren in einem Pflegeheim gestorben. Ein herber Verlust.

Er prägte das Künstlerhaus Edenkoben



Seit seinen literarischen Anfängen hatte der 1941 in Ueckermünde in Vorpommern geborene Gregor Laschen die „Wanderung der Steine“ beobachtet, ihre Naturgeschichte und ihre Metamorphosen. Steine waren für ihn auch Talismane, die vor Übeln aller Art bewahren konnten. Der „Engel der Steine“ ist ein zentrales Motiv bereits in seinem bei Hanser 1983 erschienenen Debütband „Die andere Geschichte der Wolken“, mit dem er sich als Sprachmagier profilierte.

Erfinder der „Poesie der Nachbarn“



Laschen hatte 1970 mit einer bahnbrechenden Arbeit über die Gegenwartslyrik der DDR promoviert und arbeitete ab 1972 drei Jahrzehnte lang als Hochschullehrer in Utrecht. 1988 erfand er mit der Reihe „Poesie der Nachbarn“ im Künstlerhaus Edenkoben, die er bis 2003 betreute, das erste europäische Poesie-Übersetzungsprojekt. Diese Dichterwerkstatt wurde bald für ähnliche Unternehmungen zum großen Vorbild. Auch im Bahnhof Rolandseck in Remagen war Laschen eine zentrale Figur.
Seine eigene Dichtkunst, die ihren Gipfelpunkt im Band „Jammerbugt-Notate“ erreichte, für den er 1996 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet wurde, berührt die tragischen Dispositionen unserer Existenz und zeigt die Dinge in einer „fremden Nähe“.

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